Orthodoxe soll katholische Kirchensteuer zahlen

Einer 58-jährigen Serbin mit orthodoxem Glaubensbekenntnis droht eine Exekution durch die katholische Kirche. Sie fragt: "Warum muss ich für eine Kirche zahlen, zu der ich nicht gehöre?"

Tatjana J. kam im Zuge der großen Gastarbeiterbewegung im Jahr 1974 aus Jugoslawien nach Wien. Sie hat zwei Töchter in die Welt gesetzt, lebt im Gemeindebau in Favoriten und ist getaufte serbisch-orthodoxe Christin. Trotzdem flatterte ihr vor einiger Zeit eine Aufforderung zur Zahlung des Kirchenbeitrags über 817,26 Euro ins Haus.

Weil sie das Schreiben der Erzdiözese Wien "nicht wirklich ernst" genommen hat, folgte nun die Androhung einer Gehaltsexekution mit 15. Mai. Tatjana J. versteht nun die kirchliche Welt nicht mehr: "Ich bin serbisch-orthodox getauft, genauso wie meine beiden Töchter. Warum lässt man mich nicht in Ruhe?" Wie sie auf das Radar der Erzdiözese geraten ist, weiß sie nicht: "Ich habe nie eine Beitrittserklärung unterschrieben!"

Bei der Kirchenbeitragsstelle verspricht man auf "Heute"-Nachfrage im Falle eines Irrtums Hilfe: "Frau J. soll uns einfach ihren serbisch-orthodoxen Taufschein übermitteln. Damit ist die Sache vom Tisch."

(wp)