Politik

Scharfe Kritik an FPÖ bei Mauthausen-Gedenkfeier

Heute Redaktion
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Die Befreiungsfeier in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen am 6. Mai fand ohne die FPÖ statt. IKG-Präsident Oskar Deutsch begrüßte die Nicht-Einladung der Freiheitlichen.

Über 10.000 Besucher nahmen am heutigen Sonntag an der Befreiung des Konzentrationslagers und seiner 49 Außenlager zu Kriegsende teil.

Im Gedenkjahr 2018 widmen sich die Gedenk- und Befreiungsfeiern dem Thema „Flucht und Heimat" und der Auslöschung Österreichs im Jahr 1938. Schon im August 1938 trafen die ersten Häftlinge in Mauthausen ein und es wurde mit der Errichtung des Konzentrationslagers begonnen. Im Dezember 1938 waren bereits knapp 1.000 Häftlinge interniert.

Unter den anwesenden Gästen waren zahlreiche heimische Politiker, ausländische Staatsgäste und Überlebende. Vertreter der FPÖ waren allerdings auch heuer nicht erwünscht. Bereits in den 60er-Jahren hatten sich die Überlebenden darauf geeinigt, keine Funktionäre der FPÖ zum Gedenken einzuladen. Während die Freiheitlichen die Entscheidung bedauern und gerne an der Feier teilgenommen hätten, begrüßt Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), die Nicht-Einladung der FPÖ.

Die Überlebenden des KZ-Mauthausen übergaben im Jahr 2000 dem Mauthausen Komitee Österreich offiziell ihr Vermächtnis. Dieses bildet die Grundlage der Aktivitäten des MKÖ. Neben der Gedenkarbeit für die Opfer der Verbrechen des NS-Regimes, insbesondere jene, die im KZ-Mauthausen und in den Außenlagern gefangen gehalten wurden, sind Aktivitäten gegen Rechtsextremismus sowie die engagierte anti-faschistische und anti-rassistische Arbeit vor allem mit jungen Menschen weitere wichtige Schwerpunkte. In den vergangenen Jahren führte das MKÖ mit mehr als 100.000 Jugendlichen Zivilcourage-Trainings, Begleitungen durch die KZ-Gedenkstätte Mauthausen sowie an Orten ehemaliger Außenlager, die Vor- und Nachbereitung der KZ-Gedenkstättenbesuche, Anti-Rassismus-Workshops wie den Workshop "Wir sind alle" sowie die neuen thematischen Rundgänge "denk mal wien" durch.

"Keine Bühne für Maskerade bieten"

"Ja, richtig wäre, dass die gesamte Bundesregierung heute in Mauthausen gedenkt. Aber nein, es ist falsch, Menschen, die die Befreiung Europas am 8. Mai als Niederlage betrauern, und die Überlebende dieses KZ als 'kriminell' und 'Landplage' bezeichnen, eine Bühne für eine Maskerade zu bieten, nur weil sie nun nach Anerkennung streben."

In seiner Rede bei der Gedenkfeier übte Deutsch aber nicht nur an den Blauen harte Kritik, auch mit den Burschenschaftern ging er hart ins Gericht.

"Die Shoah hat nicht in Mauthausen begonnen. Der erste Schritt auf dem Weg zur Massenvernichtung war Antisemitismus", stellte Deutsch klar. Und Antisemiten habe es in vielen Parteien gegeben.

Antisemitismus lebt weiter

Es waren aber die "Deutschnationalen, die den "Antisemitismus zu einer politischen Waffe machten und vor 'Verjudung' und 'Überfremdung' warnten. Sie bauten das Gerüst des Hasses, das in den Krematorien der Konzentrationslager mündete", so der IKG-Präsident weiter.

Und der Antisemitismus sei noch nicht vorbei. Stattdessen lebe er in vielen deutschnationalen Burschenschaften weiter. Deutsch: "Seien wir genau: Sie sind keine Nazis, sie sind die Nachfolger der Vorgänger der Nazis. Und ihr politischer Arm ist die FPÖ".

Strenge Sicherheitsmaßnahmen

Die Gedenkfeier fand unter dem Schwerpunkt "Flucht und Heimat" statt. Für viel Unmut bei den Angehörigen sorgten die Sicherheitsmaßnahmen am Gelände der Gedenkstätte, die heuer erstmals umgesetzt wurde, berichtet "Der Standard". So gab es für die Besucher unter anderem keinen Zutritt zur ehemaligen "Todesstiege".

Bundespräsident Alexander Van der Bellen sagte in seiner Rede: "An Mauthausen zu erinnern bedeutet Trauer und Fassungslosigkeit angesichts eines Symbols für Terror, Leid und Unmenschlichkeit. Es bedeutet aber auch, ganz entschieden die Verantwortung für die Fundamente unseres Staates heute zu übernehmen: Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Toleranz und Menschenwürde!"

(red)