Österreich

Wut-Ortschef kontert nun: "Darf sich nicht wundern"

Heute Redaktion
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Franz Schneider (l.) brachte eine Sachverhaltsdarstellung zu Bürgermeister Stefan Bubich bei der Staatsanwaltschaft ein.
Franz Schneider (l.) brachte eine Sachverhaltsdarstellung zu Bürgermeister Stefan Bubich bei der Staatsanwaltschaft ein.
Bild: zVg

Die Mail-Causa von Oslip ("Sie Schwein") wird jetzt ein Fall für den Staatsanwalt. Franz Schneider, Opfer der Hassnachricht, schickte eine Sachverhaltsdarstellung nach Eisenstadt. Gegenüber "Heute" äußerte sich nun erstmals auch Bürgermeister Stefan Bubich.

Im burgenländischen Oslip gehen wenige Stunden vor der Landtagswahl die Wogen hoch. Wie berichtet, sorgt ein Mail von Bürgermeister und Gemeindebund-Landesgeschäftsführer Stefan Bubich für Gesprächsstoff. Er bezeichnete einen ehemaligen SP-Vizebürgermeister als "Schwein" und "Arschloch" und stellte die Möglichkeit eines baldigen Todes in Aussicht.

Causa wird Fall für Staatsanwalt

"Heute" sprach Samstagmittag mit dem 72-jährigen Franz Schneider, Empfänger der Hass-Nachricht. "Ich empfinde die Wortwahl eines Bürgermeisters unwürdig. Das ist absolut skandalös", so der ehemalige SP-Vizebürgermeister, der seit 1997 aber kein Amt mehr innehat. Er schickte in der Angelegenheit nun eine Sachverhaltsdarstellung (liegt "Heute" vor) an die Staatsanwaltschaft Eisenstadt.

"Amtsmissbrauch, Ehrenbeleidigung"

Schneider stößt sauer auf, dass er von einem offiziellen Gemeinde-Account aus beflegelt wurde und formuliert in seinem an die Behörde gerichteten Schreiben: "Ich erhebe den Vorwurf des Amtsmissbrauches und der Ehrenbeleidigung gegen Herrn Bürgermeister Stefan Bubich, da er mich im Zusammenhang mit dem Einbringen von Einwendungen zum Voranschlagsentwurf 2020 der Gemeinde Oslip als Bürgermeister per Mail mit offizieller Mailadresse der Gemeinde Oslip auf das Ärgste beschimpft hat."

Bürgermeister: "Prüfe Klage gegen Ing. Schneider"

Gleichwohl will auch der gescholtene Ortschef und Landesgeschäftsführer des burgenländischen Gemeindebundes die Sache nicht auf sich sitzen lassen. "Heute" versuchte Bubich am Samstag zu erreichen – der Anruf blieb unerwidert. Eine SMS mit Bitte um eine Wortspende beantwortete der Bürgermeister dann so: "Danke, für die Möglichkeit einer Stellungnahme. Aber derzeit möchte ich mich inhaltlich nicht äußern. Der gesamte Mailverkehr, die schriftlichen Eingaben beim Gemeindeamt Oslip, der vergangenen Monate, von Seiten des Herrn Ing. Schneider, wurden meinem Rechtsanwalt übergeben. Derzeit, wird eine Klage von meiner Seite gegen Herrn Ing. Schneider geprüft! "

"Darf sich nicht wundern"

Ob er seine gewählte Ausdrucksweise ("Schwein", "Arschloch") eines Bürgermeisters würdig erachtet, wollte "Heute" wissen. Antwort: "Zugegeben, die Wortwahl war etwas deftig, aber auf der anderen Seite muss man sich auch als Bürgermeister nicht alles gefallen lassen. Meine Bürgermeisterkolleginnen und Bürgermeisterkollegen wie auch ich, sind tagtäglich mit Wünschen, Anregungen und Beschwerden von Seiten unserer Gemeindebürgerinnen und Gemeindebürger konfrontiert. Wir sind stets bemüht, diese Anliegen rasch und unbürokratisch, im Sinne unserer Bevölkerung, zu erledigen. Aber wenn dann von einzelnen Personen Anschuldigungen vor- bzw. eingebracht werden, die tief ins persönliche und private Umfeld gehen und noch dazu unrichtig sind, dann darf man sich auch nicht wundern, wenn etwas deftiger geantwortet wird!"