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Oslo-Killer Breivik ist laut Gutachten unzurechnungs...

Heute Redaktion
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Am Dienstag wurde ein 230 Seiten umfassendes psychologisches Gutachten über Anders Behring Breiviks Geisteszustand dem Gericht vorgelegt. Die Diagnose: Paranoide Schizophrenie. Der Prozess wird am 16. April 2012 eröffnet.

. Die Diagnose: Paranoide Schizophrenie. Der Prozess wird am 16. April 2012 eröffnet.

Die Diagnose der Sachverständigen für den mutmaßlichen Terroristen und Massenmörder Anders Behring Breivik lautet auf paranoide Schizophrenie. Breivik habe seine Taten, denen am 22. Juli dieses Jahres 77 Menschen zum Opfer fielen, und unter der Einwirkung von Zwangsvorstellungen begangen, sagten Vertreter der Osloer Staatsanwaltschaft am Dienstag bei der Präsentation des psychiatrischen Gerichtsgutachtens zu Breivik.

Die Schlussfolgerung laute, dass Breivik unzurechnungsfähig sei. Er lebe in seinem eigenen Universum aus Zwangsvorstellungen und alle seine , so Staatsanwalt Holden.

Prozess am 16. April

Laut Staatsanwaltschaft soll bis Ende des Jahres entsprechend der üblichen Prozedur eine Fachkommission das Gutachten überprüfen. Bei Einwänden oder Fragen müssen die beiden Gutachter möglicherweise nacharbeiten.

In jedem Fall wird der Prozess gegen Breivik am 16. April 2012 eröffnet. Dort tragen die beiden Psychiater ihr Gutachten komplett vor. Das Gericht entscheidet endgültig über die strafrechtliche Zurechnungsfähigkeit des Attentäters.

Bei Zurechnungsfähigkeit beträgt die Höchststrafe für Mord in Norwegen 21 Jahre Haft. Bei Unzurechnungsfähigkeit könnte der 32-jährige Breivik nicht bestraft, sondern ausschließlich auf unbestimmte Zeit zur Behandlung in eine geschlossene psychiatrische Einrichtung eingewiesen werden. Diese Einweisung muss alle drei Jahre überprüft werden und kann lebenslang dauern.

Missbrauch?

Der Rundfunksender NRK berichtete am Dienstag, dass Breivik möglicherweise als Kind sexuell missbraucht worden ist. Als Breivik vier Jahre alt war, habe der damals untersuchende Psychologe vorgeschlagen, den Buben aufgrund des Verdachts von sexuellem Missbrauch in einer Pflegefamilie unterzubringen, so NRK.

Der Sender hat mehrere Personen befragt, die miteinander übereinstimmend erklärten, dass Breivik als Kind streng behandelt worden sein soll. "Damals wurde noch nicht viel über sexuellen Missbrauch von Kindern gesprochen. Ich fürchte, dass er Dinge erleben musste, mit denen er nicht hätte leben sollen", erklärte ein Bekannter der Familie.