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Österreich setzte bei EU höhere HCB-Werte durch

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia

Rückstände von Hexachlorbenzol in Lebensmitteln sind nicht neu. Bereits 2008 dokumentierte eine Studie der Agentur für Ernährungssicherheit Spuren des Pflanzenschutzmittels HCB sowohl in Lebensmitteln als auch im Boden mehrerer Bundesländer. Daraufhin machte sich Österreich für eine Hinaufsetzung der Grenzwerte auf EU-Ebene stark - mit Erfolg.

Damals ging es nicht um Milch, sondern um Kürbiskerne. Anlassfall für die Studie waren erhöhte Werte bei Rückstandsmessungen in der Steiermark, berichtet das Wirtschaftsmagazin "trend". Als Ursache der Verunreinigung machte die AGES die mittlerweile verbotene Verwendung von HCB als Fungizid in der Landwirtschaft aus, in Kärnten waren kein Thema.

Höhere Werte wegen Verkauf

Interessant sind die Folgen rund um die seinerzeitigen Untersuchungen. Die EU setzte damals auf Ersuchen Österreichs die Grenzwerte für Ölkürbisse von 0,02 mg/kg auf 0,05 mg/kg hinauf. Sonst wäre ein Teil der steirischen Kürbiskernernte nicht verkehrsfähig gewesen. Zusätzlich konnte man auch die Einführung eines "Verarbeitungsfaktors" durchsetzen: Seither gelten etwa im Kürbiskernöl höhere Grenzwerte (bis 0,115 mg/kg). Begründet werden die höheren Schwellen mit den geringeren Genussmengen.

Biokürbiskerne trotz HCB

Die Revision erwies sich laut "trend" als wirtschaftlich sehr nützlich. Im Jahr 2012 zeigten etwa Biokürbiskerne des steirischen Großproduzenten Steirerkraft wieder einen höheren HCB-Gehalt. Vor der Grenzwertänderung wäre die Ware unverkäuflich gewesen. Danach ermöglicht eine Ausnahme deutscher Bioorganisationen sogar den Export als Bioware. Steirerkraft-Geschäftsführer Wolfgang Wachmann betont: "An die von der Wissenschaft und Gesetzgeber jeweils festgelegten Grenzwerte halten wir uns lückenlos. Und eine Gesundheitsgefährdung bei diesen geringen Mengen schließe ich aus."