Politik

Österreich zahlte über 2 Mio. Euro für zwei Geiseln

Heute Redaktion
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Bild: Reuters/Heute.at-Montage

Einem Bericht der New York Times zufolge hat Österreich im Jahr 2008 mehr als zwei Millionen Euro Lösegeld für zwei Geiseln der Al-Kaida im Islamischen Maghreb bezahlt.

Wien soll 2008 für die Freilassung von zwei im Norden Malis festgehaltene Österreicher 2,4 Millionen Euro bezahlt haben. Als Quelle wurde ein Parlamentarier aus Mali, der in die Verhandlungen involviert war, angegeben.

Außenministerium bestreitet Zahlungen

Der Sprecher des Außenministeriums in Wien, Martin Weiss, dementierte dies am Mittwoch und bekräftigte, dass Österreich "in keiner Art und Weise" Lösegeld bezahle, Österreich lasse sich nicht erpressen. Die österreichische Regierung habe auch nicht andere gebeten, "Lösegeld in unserem Namen zu bezahlen", so Weiss.

Im Bericht ist auch von zwei Österreichern die Rede, die scheinbar durch Zufall in die Hände der Geiselnehmer gerieten. Laut Bericht wurden zwei 26-jährige Innsbrucker entdeckt, weil sie ein Ladefeuer angezündet hatten, um Spaghetti zu kochen.

In Österreich lebender Brite getötet

Im Bericht wird eine weitere Geisel mit Österreich-Bezug erwähnt. Es handelt sich um den Briten Edwin Dyer, der 2009 getötet wurde. Er hatte seit vier Jahrzehnten in Attnang-Puchheim gelebt, hatte aber noch den britischen Pass. Sein Bruder führt den Tod auf seine Nationalität zurück: "Ein britischer Pass ist vor allem ein Totenschein", kritisiert er die britische Ablehnung von Lösegeldzahlungen.

Lösegeld oft als "Entwicklungshilfe" bezeichnet

Laut "NYT" betrugen 2013 die Zahlungen europäischer Regierungen 66 Millionen Dollar. Gemäß Verlautbarungen des US-Finanzministeriums seien seit 2008 sogar 165 Millionen Dollar Lösegeld bezahlt worden. Dieses sei teilweise unter dem Titel "Entwicklungshilfe" geflossen und durch Mittelsmänner gezahlt worden. Als Quellen nennt die NYT Verhandler, Ex-Geiseln, Regierungsvertreter, und Diplomaten.

Nur die USA und Großbritannien weigerten sich beharrlich, Lösegeld zu bezahlen, was oft zur Ermordung von Geiseln aus diesen Ländern führe, schreibt das Blatt. Andererseits würden aus demselben Grund aber auch weniger Amerikaner und Briten entführt.