Politik

Österreicher begrüßen Kroatien in der EU

Heute Redaktion
14.09.2021, 03:01

Kroatien feiert am Sonntag seinen Beitritt zur EU mit 1. Juli. In Österreich wird der EU-Beitritt Kroatiens, positiv aufgenommen. 46 Prozent der Österreicher bewerten den EU-Beitritt Kroatiens als positiv, 29 Prozent lehnen ihn ab, ergab eine Umfrage der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik.

Kroatien feiert am Sonntag seinen Beitritt zur EU mit 1. Juli. In Österreich wird der EU-Beitritt Kroatiens, positiv aufgenommen. 46 Prozent der Österreicher bewerten den EU-Beitritt Kroatiens als positiv, 29 Prozent lehnen ihn ab, ergab eine Umfrage der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik.

Die österreichische Wirtschaft steht dem Beitritt ebenfalls positiv gegenüber. Knapp sieben Milliarden Euro hat Österreich bisher in Kroatien investiert. Österreichs Wirtschaft werde vom Beitritt profitieren, sagte Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) in einer Aussendung am Sonntag: "Kroatien ist schon jetzt ein erweiterter Heimmarkt für unsere Unternehmen.“ Die bilateralen Handelsbeziehungen würden sich mit dem EU-Beitritt zum Vorteil beider Länder verstärken. Es entstünden neue Chancen für die österreichische Exportwirtschaft, weil sich das Investitionsklima und die Rechtssicherheit auf allen Ebenen weiter verbessern würden.

Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung, bezeichnete den Beitritt Kroatiens in einer Aussendung als "Meilenstein in der Geschichte des gemeinsamen Europa". Kritik richtete er an die österreichische Politik: "Die Übergangsfristen bei der Freizügigkeit am Arbeitsmarkt waren in der Vergangenheit ein unnötiger Fehler. Dringend benötigte, qualifizierte Fachkräfte sind deswegen an Österreich vorbeigezogen. Es wäre sehr bedauerlich, wenn Österreich diesen Fehler wiederholt." Österreich hat den Arbeitsmarkt für vorerst zwei Jahre für Kroaten beschränkt, will die Frist von sieben Jahren voll ausschöpfen.

"Ein gutes Signal"

Zustimmung gab es auch von den Grünen. "Die Integration Kroatiens ins europäische Werte- und Rechtssystem leistet zudem einen Beitrag zur Stabilisierung der gesamten Region und ist ein gutes Signal an die anderen Länder des Westbalkan", sagte die EU-Abgeordnete Ulrike Lunacek, die Kosovo-Berichterstatterin des Brüsseler Parlaments ist. Sie bedauerte allerdings, dass die Idee eines internen Monitorings der Reformen durch die kroatische Zivilgesellschaft nach dem Beitritt verworfen wurde.

Als voraussichtlich letztes Land für lange Zeit läuft das Land zehn Jahre nach seinem Beitrittsantrag 2003 in die Zielgerade ein. "Wenn wir die Chance nicht jetzt ergreifen, dann schaffen werden wir es niemals", sagte Kroatiens Premier Zoran Milanovic in einem Fernsehinterview. Kroatien hat auf dem langen Weg zahlreiche Lasten abgelegt. Es hat in Den Haag mit den Kriegsverbrechen aus dem Jugoslawien-Krieg abgerechnet, der Korruption den Kampf angesagt und größtenteils für Rechtssicherheit gesorgt.

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