Politik

Österreichs Pensionssystem sackt weiter ab

Heute Redaktion
14.09.2021, 01:47

Ein Vergleich der Pensionssysteme in 25 ausgesuchten Ländern zeigt: Österreich liegt nur auf dem 18. Platz. Spitzenreiter bleibt Dänemark, gefolgt von Australien und den Niederlanden. Die Schlusslichter des Rankings sind Indien, Südkorea und Japan. Laut der internationalen Studie "Melbourne Mercer Global Pension Index 2015" ist das Pensionssystem in Österreich nicht nachhaltig, Reformen seien dringend notwendig.

Ein Vergleich der Pensionssysteme in 25 ausgesuchten Ländern zeigt: Österreich liegt nur auf dem 18. Platz. Spitzenreiter bleibt Dänemark, gefolgt von Australien und den Niederlanden. Die Schlusslichter des Rankings sind Indien, Südkorea und Japan. Laut der internationalen Studie "Melbourne Mercer Global Pension Index 2015" ist das Pensionssystem in Österreich nicht nachhaltig, Reformen seien dringend notwendig.

Die Studie untersucht und bewertet die Altersversorgung verschiedener Länder hinsichtlich ihrer Angemessenheit, Nachhaltigkeit und Integrität. Dabei wurden neben den staatlichen Rentensystemen und der betrieblichen Altersversorgung auch private Anlagen und Vorsorgemaßnahmen berücksichtigt.

Gründe für das gute Abschneiden Dänemarks (81,7 von 100 möglichen Punkten) sind die solide Finanzierung und guten Leistungen auf Basis eines hohen Vermögens- und Beitragsniveaus. Ein weiterer Vorteil ist ein gut reguliertes privates Vorsorgesystem.

Fehlende Nachhaltigkeit

Mit 52,2 liegt der Gesamtindexwert Österreichs in etwa im Bereich des Vorjahresergebnisses (2014: 52,8). Das entspricht Rang 18 von 25. Hauptgrund für dieses vergleichsweise schlechte Ergebnis ist der Bereich Nachhaltigkeit, in dem die Finanzierung des Rentensystems betrachtet wird. Hier erreicht Österreich lediglich 17,2 Punkte und ist damit seit 2014 (18,9 Punkte) weiter zurückgefallen. Nur Italien (12,1 Punkte) liegt noch dahinter.

Die fehlende Nachhaltigkeit des österreichischen Systems, z. B. im Vergleich zum schwedischen Modell, ist dadurch begründet, dass es keine automatische Anpassung an demografische Entwicklungen gibt. Eine solche automatische Anpassung wäre für alle Generationen gerechter.

Österreich müsse härter arbeiten

Um das System zukunftsfähig zu halten, sollten die Arbeitsgruppen und Pensionsreformkommissionen der österreichischen Ministerien sich weiterhin mit Themen wie Koppelung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters an die Lebenserwartung, Ermöglichung eines flexiblen Übergangs in den Ruhestand, Erhöhung der Erwerbsquote älterer Arbeitnehmer, und schnellere Erhöhung des Pensionsantrittsalters für Frauen befassen und darauf aufbauend Entscheidungen treffen.

"Die Bewertung Österreichs zeigt, wo am Pensionssystem noch gearbeitet werden muss. Dass sich das Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr nicht wesentlich verändern wird, war zu erwarten, nachdem es keine Reformen gab. Wünschenswert und wichtig wäre eine Reaktion auf derzeitige und zukünftige Entwicklungen, wie z. B. die Überalterung der Bevölkerung bei gleichzeitigem Arbeitskräftemangel – bereits 2030 werden wir hier vor großen Herausforderungen stehen", sagt Josef Papousek, Geschäftsführer von Mercer in Österreich.

"Wir benötigen endlich eine attraktive Unterstützung für Unternehmen in Österreich - zum Beispiel durch steuerliche Anreize, um Gesundheits- und Altersversorgung anbieten und den demografischen Wandel bewältigen zu können. Umstände wie z. B. die steigende Lebenserwartung müssen im System berücksichtigt werden."

Pensionsalter muss steigen

In den elf Ländern, die seit 2009 Teil des Index sind, hat sich die durchschnittliche Rentenbezugsdauer von 16,6 auf 18,4 Jahre erhöht. In fünf dieser Länder – Australien, Deutschland, Japan, Singapur und UK – wurde als Reaktion das Rentenalter angehoben. Doch die Rentenbezugsdauer wird sich in den nächsten 20 Jahren in acht dieser elf Länder weiter erhöhen. Lediglich in Kanada und den Niederlanden (beide planen in den nächsten Jahren eine Anhebung des Rentenalters auf 67) sowie den USA (etwas kürzere Lebenserwartung)

zeigt sich eine Verringerung.

Die durchschnittliche Erwerbsquote der 55- bis 64-jährigen ist in den 16 Ländern, die seit 2011 im Index betrachtet werden, von 57,9 auf 62,2 Prozent gestiegen, was etwas mehr als einem Prozent pro Jahr entspricht. Allerdings hat sich die Quote bspw. in den USA verringert, während sie sich in Brasilien, Indien und China um weniger als 4 Prozent verbessert hat.

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