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Ottawa-Anschlag: Keine Gefahr mehr für Bürger

Heute Redaktion
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Nach dem Attentat im Regierungsviertel der kanadischen Hauptstadt Ottawa mit zwei Toten suchen die Behörden nach möglichen Hintermännern. Polizei und Justizbehörden hielten sich mit Angaben zu dem Verbrechen stark zurück. Der erschossene Terrorist soll Michael Zehaf-Bibeau (32) sein - ein zum Islam übergetretener Kanadier. Nach jüngsten Erkenntnissen hat er alleine gehandelt.

Nach dem der kanadischen Hauptstadt Ottawa mit zwei Toten suchen die Behörden nach möglichen Hintermännern. Polizei und Justizbehörden hielten sich mit Angaben zu dem Verbrechen stark zurück. Der erschossene Terrorist soll Michael Zehaf-Bibeau (32) sein - ein zum Islam übergetretener Kanadier. Nach jüngsten Erkenntnissen hat er alleine gehandelt.

Zur Frage, ob es einen islamistischen Hintergrund gebe, nahm die Polizei bislang nicht Stellung. Die Behörden hatten Michael Zehaf-Bibeau (32) dem Vernehmen nach ohnehin als Jihadist eingestuft gehabt und ihm sogar bereits den Pass abgenommen. Der Mann sei als "Reisender mit hohem Sicherheitsrisiko" ("high-risk-traveller") eingestuft gewesen, berichtete die Zeitung "Globe and Mail" unter Berufung auf nicht genannte Behördenquellen.

 


— Military Studies (@ArmedResearch)

90 Personen unter Beobachtung

In weiteren Medienberichten hieß es, er stehe auf einer Liste von 90 Personen, die wegen einer möglichen Terrorgefahr beobachtet werden. "CNN" berichtete unter Berufung auf nicht genauer beschriebene Quellen über die Übertretung Bibeaus zum Islam.

am Kriegsdenkmal gegenüber des Parlaments in Ottawa erschossen worden. Terrorist Zehaf-Bibeau drang anschließend in das nahegelegene Parlamentsgebäude ein und wurde von Polizisten verfolgt. Demnach lief er zunächst an dem Raum vorbei, in dem sich Regierungschef Stephen Harper aufhielt, und wurde vor der Parlamentsbibliothek schließlich erschossen.

"Ra-ta-ta-ta an Schüssen"

"Harper hat mit Leuten aus seiner Fraktion gesprochen, als es plötzlich einen lauten Knall gab, gefolgt von einen Ra-ta-ta-ta an Schüssen", sagte das Kabinettsmitglied Tony Clement. "Es ist genau vor unserer Tür passiert." Harper war nach den ersten Schüssen sofort in Sicherheit gebracht worden. Drei Menschen wurden im Krankenhaus behandelt, konnten dieses aber nach Angaben der Klinik kurz darauf wieder verlassen.

Das kanadische Fernsehen zeigte dramatische Bilder aus dem Parlamentsgebäude: Schwer bewaffnete Polizeibeamte rannten geduckt über die Gänge, als Schüsse fielen. Abgeordnete und Parlamentsmitarbeiter verbarrikadierten sich in Büros. Parlamentarier twitterten, dass etwa 30 Schüsse zu hören gewesen seien.

Es war der zweite Anschlag in Kanada in dieser Woche. Am Montag hatte ein 25-jähriger mutmaßlicher Islamist zwei Soldaten mit einem Auto überfahren. Ein Soldat starb, der Täter wurde nach einer Verfolgungsjagd von der Polizei erschossen. Ob es eine Verbindung zwischen den Taten gibt, ist unklar. Am Dienstag erhöhte die Regierung die Terror-Warnstufe und begründete dies mit Beobachtungen von extremistischen Gruppen wie dem Islamischen Staat (IS) und Al-Kaida.

Seite 2: Video zu den dramatischen Szenen im Parlament!

"Brutal und gewalttätig"

Ministerpräsident Harper nannte die Tat "brutal und gewalttätig". Bei einer TV-Ansprache kündigte er ein stärkeres Engagement seines Landes im Kampf gegen den internationalen Terrorismus an. Kanada lasse sich nicht einschüchtern, sagte er. Einzelheiten zu der Attacke nannte Harper nicht.

Am Abend (Ortszeit) hob die Polizei Absperrungen und weitere Sicherheitsmaßnahmen in Ottawas Innenstadt wieder auf. Für die Bevölkerung bestehe keine Gefahr mehr, hieß es. Abgeriegelt blieb das Gebiet um das Parlament. Die Polizei verwies auf die fortlaufenden Ermittlungen.

"Ich verspreche Antworten"

Gilles Michaud von der Royal Canadian Mounted Police räumte ein, dass es noch Unklarheiten gebe. Viele Fragen könnten noch nicht beantwortet werden. "Aber ich verspreche Ihnen diese Antworten, sobald wir sie haben." Nach Angaben der Polizei hatte es zuvor keinen konkreten Hinweis auf das Verbrechen gegeben.

US-Präsident Barack Obama wurde ständig über die Lage unterrichtet. Er sagte Harper in einem Telefonat Solidarität zu. Auch NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg zeigte sich geschockt. Kanada gehört der internationalen Koalition im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat in Nahost an. In Washington wurde die Bewachung am Grab des unbekannten Soldaten verstärkt.

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