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"Operation Reißwolf": Ermittlungen gegen ÖVP

Heute Redaktion
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Warum wurden die sensiblen Daten gelöscht?
Warum wurden die sensiblen Daten gelöscht?
Bild: picturedesk.com/APA - Symbolbild

Die "Soko Ibiza" ermittelt nun gegen einen Mitarbeiter von Sebastian Kurz, weil dieser unter falschem Namen einen Datenträger schreddern ließ.

Wie der "Kurier" in seiner Onlineausgabe am Samstag berichtet, geriet ein Mitarbeiter von Sebastian Kurz in den Fokus der "Soko Ibiza". Dieser soll unter einem falschen Namen einen Datenträger aus dem Bundeskanzleramt von einer Privatfirma vernichten haben lassen. Und das ganze nur sechs Tage nach Auffliegen der "Ibiza-Affäre".

Aufgeflogen ist der Mann, dessen Name nicht genannt wird, deswegen, weil er die Rechnung der Vernichtungsaktion nicht beglichen hat und auch mehrere Mahnungen ignoriert habe. Durch die angegebene Handynummer stießen die Ermittler auf den Mitarbeiter.

Der Mann wurde am vergangenen Donnerstag von Polizisten in zivil von seinem Arbeitsplatz, der ÖVP-Zentrale in Wien, abgeholt und nach Hause begleitet. Dort wurden die Räumlichkeiten bei einer "freiwilligen Begehung" gründlich durchsucht.

Dem Mitarbeiter von Ex-Kanzler Kurz wird vorgeworfen, Beweismittel unterschlagen zu haben. Die ÖVP rechtfertigt das Vorgehen damit, dass es üblich sei, dass persönliche Arbeitsunterlagen oder Daten gelöscht oder vernichtet werden. Außerdem bestreitet sie einen Zusammenhang mit der Causa Ibiza.

Ehemalige Opposition schießt scharf

SP-Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda sieht viele Fragen unbeantwortet. "Was wollte Kurz verheimlichen? Welche Daten auf der Drucker-Festplatte im Bundeskanzleramt mussten unbedingt vernichtet werden?", heißt es in einer Aussendung.

Dass der Mitarbeiter nicht einmal eine Woche nach Veröffentlichung des Ibiza-Skandalvideos unter falschem Namen sensible Daten vernichten ließ und jetzt mit einem Job in der ÖVP-Zentrale versorgt ist, spreche Bände, so Drozda.

Ebenfalls zu Wort meldete sich Peter Pilz von Jetzt. Es werde notwendig sein, hier datenforensisch genau die Spuren der Kurz-ÖVP zu verfolgen. „Eines scheint jedenfalls jetzt schon klar: In der Ibiza-Affäre ist die ÖVP nicht die Unschuld aus der Lichtenfelsgasse."