Politik

ÖVP-Nationalrat Schrott verkündet Rücktritt

Nachdem selbst die eigenen Parteikollegen seinen Rücktritt forderten, ist es nun geschehen: Dominik Schrott legt sein Mandat nieder.

Heute Redaktion
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Dominik Schrott im Wahlkampf 2017.
Dominik Schrott im Wahlkampf 2017.
Bild: zVg

Vorwürfe rund um ein Fake-Gewinnspiel während der Nationalratswahl sind ÖVP-Mandatar Dominik Schrott zum Verhängnis geworden. Nach heftiger Kritik und Rücktrittsforderungen - auch aus der eigenen Partei - verkündete Schrott am Sonntag, dass er sein Mandat niederlegen werde. "Ich habe mich dazu entschlossen, mein Mandat als Abgeordneter zum Nationalrat nieder zu legen und von allen weiteren öffentlichen Funktionen zurückzutreten", schreibt er.

Schrott (30) ist trotzdem weiter von seiner Unschuld überzeugt. Die anstehende rechtliche Klärung würde die "haltlosen Vorwürfe" entkräften, sagte er. "Ich habe mich nie meiner Verantwortung entzogen und hätte gerne die Chance bekommen, meine persönliche Integrität unter Beweis zu stellen", erklärte Schrott weiter. Er wolle jedoch nicht, dass "unsere Reformbewegung aufgrund dieser Beschuldigungen an Glaubwürdigkeit verliert."

Konfuse Schuldzuweisungen

Schrott, der als Kurz-Intimus gilt, schob die Schuld zunächst auf seine Agentur. Der Chef dieser, bis vor kurzem parlamentarischer Mitarbeiter, schob die Schuld wiederum weiter an seine Nichte - die sich aus "familiären Gründen" von der Agentur getrennt hatte.

ÖVP-Chef Sebastian Kurz nannte die Vorgänge am Donnerstag zwar "sehr unehrlich", sah aber keine Notwendigkeit für weitere Konsequenzen. Die Staatsanwaltschaft will den Sachverhalt prüfen.





Sein Statement im Wortlaut

«"Ich bin in meinem Wahlkreis im vergangenen Herbst angetreten, um gemeinsam im Team der Volkspartei unser Land positiv zu gestalten. Wir haben versprochen neue Wege zu gehen, notwendige Veränderung umzusetzen und die Menschen mit guten Ideen zu überzeugen. Dafür haben uns die Bürgerinnen und Bürger ihr Vertrauen geschenkt. In den letzten Tagen wurden wiederholt haltlose Vorwürfe gegen mich und Vorgänge während meines Vorzugstimmenwahlkampfes erhoben, die dieses Vertrauen belastet haben. Vertrauen ist aber die Voraussetzung dafür, Reformen voranzutreiben und unser Land politisch gestalten zu können. Ich habe mich nie meiner Verantwortung entzogen und hätte gerne die Chance bekommen, meine persönliche Integrität unter Beweis zu stellen. Die öffentliche Diskussion und die massive mediale Berichterstattung sind aber eine schwere Belastung für mich und meine Familie geworden. Zudem möchte ich nicht, dass unsere Reformbewegung aufgrund dieser Beschuldigungen an Glaubwürdigkeit verliert. Aus diesem Grund habe ich mich dazu entschlossen, mein Mandat als Abgeordneter zum Nationalrat nieder zu legen und von allen weiteren öffentlichen Funktion zurückzutreten. Die vollständige Aufklärung der massiven Vorhaltungen gegen meine Person ist mir weiterhin ein großes Anliegen. Ich bin davon überzeugt, dass die anstehende rechtliche Klärung der haltlosen Vorwürfe zu einer vollständigen Entlastung führen wird. Ich möchte mich ausdrücklich bei allen Wählerinnen und Wählern und insbesondere auch bei meinen Unterstützerinnen und Unterstützern, die mir auch in den letzten Tagen viel Kraft gegeben haben, bedanken und bitte sie, diesen Schritt zu akzeptieren."» (red)