Politik

ÖVP-Posten von Dönmez wackelt nach Entgleisung

Heute Redaktion
Teilen

ÖVP-Abgeordnetem Efgani Dönmez wird Sexismus gegenüber einer Politikerin vorgeworfen. Während er abschwächt, kommt aus der eigenen Partei Kritik.

Dönmez hatte die deutsche Staatssekretärin Sawsan Chebli (SPD) sexistisch auf Twitter beleidigt. Auf die Frage eine Nutzers, wie Chebli "jemals Staatssekretärin werden" konnte, antwortete Dönmez: "Schau dir mal ihre Knie an, vielleicht findest du da eine Antwort." Viele sahen darin die Anspielung, Chebli habe den Posten für ihr Aussehen und sexuelle Gefälligkeiten bekommen.

Quer durch die politische Landschaft gab es Empörung. So heftig, dass Dönmez kurz nach dem Tweet um eine Erklärung bemüht war. Es sei niemals seine Absicht gewesen, Chebli wegen ihres Geschlechts oder politischen Parteizugehörigkeit zu diffamieren, "wenn dies so aufgefasst wurde, entschuldige ich mich aufrichtig dafür". Und: "Frau Chebli unterstützt mit ihrer Art der Politik (SPD) seit Jahren direkt und indirekt reaktionäre Muslimverbände. Welches Frauenbild da vertreten wird, brauche ich nicht näher zu erläutern. Nicht die Herkunft oder das Geschlecht steht zur Diskussion, sondern die Einstellung."

Dutzende Rücktrittsforderungen

Damit fachte Dönmez die Kritik aber nur noch mehr an: "Derselbe Typ, der gerade eine Politikerin öffentlich übelst sexisitisch erniedrigt und diskreditiert hat, dass einem das Essen hochkommt,beschwert sich eine Stunde später über das problematische Frauenbild ANDERER", schreibt ein Nutzer. Dutzende Rücktrittforderungen gibt es zu lesen. Und: "Wenn Dönmez nicht zurücktritt, möchte ich nie wieder von irgendeinem ÖVPler diese 'Problematisches Frauenbild afghanischer Männer'-Scheiße hören."

"Aufgrund der ausgelösten Diskussionen sehe ich im Nachhinein, dass ich Frau Chebli herabgewürdigt habe. Das war ein Moment der Schwäche, absolut falsch von mir und dafür entschuldige mich bei ihr aufrichtig und bei allen, die sich dadurch verletzt fühlen", versuchte Dönmez sich schließlich um Beruhigung bemüht zu entschuldigen.

Dönmez vor Rücktritt?

Nun kommt allerdings auch in seiner eigenen Partei Kritik auf. Parteikollegin Frauenministerin Juliane Bogner-Strauß findet den Tweet laut APA "sicher nicht korrekt", "wenig erfreulich". Sie schließt einen Dönmez-Rücktritt nicht aus: "Das ist eine massive Entgleisung und völlig inakzeptabel. Jedenfalls kann man da nicht einfach zur Tagesordnung übergehen." Befürwortet sie einen Rücktritt? ""Diese Themen gehören diskutiert." (red)