Raketen-Trips von Bezos & Co.

Ozon, Müll, CO2 – So gefährlich ist Weltraum-Tourismus

Wenn Raketen von Jeff Bezos, Elon Musk und Richard Branson zu ihren Spritztouren ins All abheben, erleiden Natur und Atmosphäre massive Schäden.
Bernd Watzka
14.04.2025, 11:51

Hochgefühle vor der Hochzeit mit US-Milliardär und Blue-Origin-Gründer Jeff Bezos erlebte wohl dessen Verlobte Lauren Sánchez bei ihrer Spritztour ins All am 14. April. Die Umweltauswirkungen derartiger "Raketen-Reisen" sind enorm.

Rein weibliche Weltraum-Mission

Umweltschutz spielt keine Rolle: Jeff Bezos (im Bild mit seiner Verlobten Lauren Sánchez) will auch das Weltall erobern.
REUTERS

Die Reise von Dennis Tito zur ISS (28. April bis 6. Mai 2001) gilt als die Geburtsstunde des Weltraumtourismus. Der zweite Weltraumtourist war Erfinder Mark Shuttleworth, der am 25. April 2002 als erster Südafrikaner ins All startete und die ISS besuchte. Beide bezahlten für ihren Flug mit einem russischen Sonjus-Raumschiff umgerechnet knapp 20 Millionen Euro. Als erste Frau startete die gebürtige Iranerin Anousheh Ansari am 18. September 2006 mit einem Sojus-Raumschiff als Touristin zur ISS. Sie zahlte rund 16 Millionen Euro für ihren Raumflug.

Massive Auswirkungen auf die Umwelt

Mag ein Vergnügungsausflug in den Orbit auch ein einmaliges Erlebnis im Leben eines (begüterten) Menschen darstellen, sind die möglichen ökologischen Auswirkungen dennoch enorm – vor allem dann, wenn aus den Einzelflügen ins All einst Massentourismus werden sollte.

Emissionen abhängig vom Raketen-Typ

Je nach Treibstoffart variieren die Emissionen von Raketen stark. Elon Musks SpaceX (Falcon 9) ist Kerosin-basiert und stößt vor allem CO2, Rußpartikel und Stickoxide aus. Ebenso wie die Virgin-Galactic-Rakete von Richard Branson. Jeff Bezos' Blue Origin (New Shepard) fliegt mit flüssigem Wasserstoff und Sauerstoff – dabei entsteht nur Wasserdampf, allerdings in hohen Atmosphärenschichten.

Die schlimmsten Auswirkungen von Weltraum-Tourismus

1
Luftverschmutzung
Raketenstarts setzen zahlreiche Schadstoffe frei, darunter Stickoxide und Rußpartikel, die zur Luftverschmutzung beitragen. Ein einzelner Raketenstart kann zudem bis zu 300 Tonnen CO2 emittieren, was deutlich mehr ist als bei einem Transatlantikflug.
2
Lärmbelastung
Der Start einer Weltraum-Rakete erzeugt extremen Lärm, der die lokale Tierwelt stören und zudem negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit haben kann.
3
Bodenverschmutzung
Die Rückstände von Treibstoff und anderen Chemikalien nach einem Raketenstart können den Boden und damit das Wasser in der Nähe des Startplatzes kontaminieren.
4
Ressourcenverbrauch
Der Bau von modernen Raketen erfordert gigantisch große Mengen an Materialien wie Titan und Aluminium, deren Abbau und Verarbeitung erhebliche Umweltauswirkungen verursachen.
5
Weltraummüll
Jede Weltall-Mission hinterlässt Trümmer im Orbit, die langfristig die Nutzung bestimmter Umlaufbahnen einschränken und zukünftige All-Missionen gefährden können.
6
Ozonschicht
Die Emissionen von Raketen, insbesondere Ruß- und Aluminiumpartikel, können die Ozonschicht schädigen und die globale Erwärmung verstärken – insbesondere durch Emissionen in höheren Atmosphärenschichten.

Astronomisch hohe Ticketpreise

Ob und wie viel die Teilnehmerinnen der Mission NS-31 für den Flug bezahlt haben, ist nicht bekannt. Blue Origin schweigt sich generell über Ticketpreise aus, kolportiert werden aber umgerechnet mehrere hunderttausend bis eine Million Euro – pro Person.

Zahlreiche frühere Teilnehmer von Weltraum-Spritztouren ließen zumindest Teile der Kosten von Sponsoren übernehmen. Immer wieder lädt das Unternehmen von Jeff Bezos aus PR-Gründen aber auch Prominente ein.

{title && {title} } bw, {title && {title} } Akt. 15.04.2025, 17:33, 14.04.2025, 11:51
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