Carsten Jancker ist neuer Klagenfurt-Coach, Peter Pacult ist Geschichte. Neo-Investor und Sponsor Helmut Kaltenegger hat seinen Willen nach der 0:6-Niederlage gegen den LASK rasch durchgesetzt.
Kaltenegger stieg dieser Tage mit TGI AG als Hauptsponsor bei den Kärntnern ein, seine Geldspritze war unmittelbar vor Abgabefrist der Lizenzunterlagen für den finanziellen Klassenerhalt zwingend nötig.
Zeitgleich sorgte der umstrittene Investor mit einem offensiven TV-Auftritt bei Sky für Stirnrunzeln, machte klar, dass er sich für das Erreichen seiner hohen Ziele (Europacup, volles Stadion) auch selbst sportlich einbringen will. So sickerte durch: Er will Jancker anstelle von Pacult. Das Gespann Kaltenegger/Jancker hatte es bereits bei Zweitligist Leoben gegeben. Mittlerweile droht DSV-Obmann Peter Krenmayr wegen angeblich offener Zahlungen mit Klagen.
Der Abgang von Pacult erfolgt auch inmitten einer sportlichen Talfahrt. Bedingt durch den Sparkurs der letzten Jahre und Monate und die Unruhe der letzten Wochen. Zuletzt war die Austria fünf Spiele sieglos, kassierte binnen einer Woche empfindliche Pleiten (1:4, 0:6) gegen den LASK. Einen Tag, nachdem es gegen die Linzer ein halbes Dutzend Tore setzte, erfolgt nun der Rauswurf.
Es ist das sportliche Ende einer Erfolgsgeschichte. Pacult führte die Kärntner zurück in die Bundesliga, dort mit überschaubaren finanziellen Mitteln entgegen aller Erwartungen drei Mal in Folge in die Meisterrunde. Der letzte Meistertrainer von Rapid (2008) hat sich im Alter von 65 Jahren nach mehreren Stationen im Ausland wieder ins heimische Rampenlicht gecoacht. So fordert Rapid-Ikone Hans Krankl wenige Augenblicke nach der Verkündung des Klagenfurt-Rauswurfs in der Halbzeit des Rapid-Heimspiels gegen BW Linz: Pacult müsse ein ernsthafter Kandidat für die Nachfolge von Robert Klauß in Hütteldorf sein. Der Deutsche musste bekanntlich unter der Woche gehen, Stefan Kulovits coacht Grün-Weiß interimistisch.
Auch die Fans der "Alten Garde" forderten Pacult am Sonntag im Heimspiel mit einem Plakat auf der Tribüne.
Zurück zu Klagenfurt: Jancker übernimmt mit dem bisherigen "Co" Martin Lassnig und Rolf Landerl als Assistenten. Der ehemalige Bayern- und Rapid-Stürmerstar sagt: "Ich habe den nötigen Respekt vor dieser Aufgabe, freue mich aber auch riesig darauf und bin stolz, dass mir die Verantwortlichen der Austria Klagenfurt in dieser herausfordernden Phase ihr Vertrauen schenken. Für mich und meine Kollegen im Trainerteam geht es zunächst darum, den Burschen wieder das nötige Selbstvertrauen und den Glauben an die eigene Stärke zu vermitteln. Sie haben schon bewiesen, dass sie die Qualität haben. Es gilt, mit Leidenschaft und Mut aufzutreten. Dann werden wir es schaffen."
Geschäftsführer Sport Günther Gorenzel: "Es war sehr schmerzvoll, den Entschluss zu fassen. Wir sind uns bewusst, dass Peter Pacult maßgeblich am Aufbau der Austria Klagenfurt beteiligt und in den zurückliegenden Jahren eine Galionsfigur des Vereins war. Leider ist es so, dass vergangene Erfolge in der Gegenwart nichts zählen. Es galt die aktuelle Situation zu bewerten und es ist dem Trainer und der Mannschaft zuletzt nicht gelungen, nach Rückschlägen die passende Reaktion zu zeigen und sich zu wehren. Wir sind davon überzeugt, dass es einen frischen Impuls braucht und Carsten Jancker die Wende herbeiführen wird."
Sein Debüt an der Seitenlinie gibt Jancker kommenden Freitag beim GAK – Abstiegskampf pur!