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Pandora Papers: Erneuter Mega-Leak von Offshore-Konten

Mit den "Pandora-Papers" wurde nun erneut ein Offshore-Datenleck geheimer Geschäfte und versteckter Vermögenswerte ans Licht gebracht. 

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Mit den Pandora Papers wurden nach den Panama Papers erneut Offshore-Konten geleakt.
Mit den Pandora Papers wurden nach den Panama Papers erneut Offshore-Konten geleakt.
Glomex

2016 wurden die "Panama Papers" veröffentlich, die Steuerhinterziehung in der ganzen Welt belegten. Die Tamedia-Zeitungen legen nun zusammen mit dem internationalen Recherche-Netzwerk ICIJ eine neue Sammlung geheimer Dokumente und Insider-Berichte offen. Sie zeigen, wie wohlhabende Personen ihre Vermögenswerte in Steueroasen wie Panama oder auf die Britischen Jungferninseln transferieren.

Wie die Tamedia-Zeitungen schreiben, nimmt die Schweiz etwa in diesem Netzwerk eine prominente Rolle ein. So sollen hiesige Anwälte oder Treuhänderinnen Königen und Präsidenten aus Staaten wie etwa Aserbaidschan dabei helfen, Briefkasten-Firmen zu eröffnen, um dann ihre Gelder andernorts anonym zu investieren. In einem Video, das vorab zum Artikel publiziert wurde, kommen Insider aus der Schweizer Finanzszene zur Sprache. Diese geben Einblicke in die Vorgehensweise der beteiligten Unternehmen.

3.000 GB Daten, 12 Millionen Dokumente

Nach Angaben des Journalisten-Konsortiums basieren die sogenannten Pandora Papers auf 11,9 Millionen geleakten Dokumenten, "die jeden Winkel der Welt abdecken". 600 Reporter und Reporterinnen in 117 Ländern haben demnach bei der Auswertung mitgearbeitet. Laut den Berichten stammen die Daten von 14 Offshore-Kanzleien, die unter anderem in Panama, den britischen Jungferninseln und Belize ansässig sind.

Im Video des "Tages-Anzeiger" tauchen auch Namen von bekannten Persönlichkeiten auf, die von den Diensten dieser Offshore-Kanzleien profitieren sollen: Der Rohstoffmagnat Dan Gertler, Petrobras’ Ex-Chef Paulo Roberto Costa, Spaniens Ex-König Juan Carlos und Putins Geliebte Swetlana Krivonogich.

Panama wird nervös

Im Vorfeld der Ankündigung äußerte sich der Staat Panama zu den neuen Papers: "Der Schaden könnte nicht zu verwinden sein", heißt es in einem Schreiben der Regierung an das ICIJ. Die Organisation hatte auf Twitter für Sonntag seine "bisher umfangreichste Enthüllung von Finanzgeheimnissen" angekündigt.

Die Regierung befürchtet offenbar, das Land könnte erneut ins Zentrum eines Finanzskandals geraten, wie es nach der Veröffentlichung der "Panama Papers" im Jahr 2016 der Fall war. Damals hatte ein anonymer Whistleblower der "Süddeutschen Zeitung" mehr als elf Millionen interne Dokumente der panamaischen Kanzlei Mossack Fonseca zugespielt. Eine Auswertung in Zusammenarbeit mit dem ICIJ enthüllte ein ausgeklügeltes System zur globalen Steuervermeidung.

"Verheerende Folgen für Bevölkerung"

Nach der Veröffentlichung mussten etliche Politiker und Politikerinnen – darunter der damalige isländische Regierungschef Sigmundur Gunnlaugsson und der pakistanische Premier Nawaz Sharif – von ihren Ämtern zurücktreten. Weltweit gab es Tausende Ermittlungsverfahren. Das internationale Ansehen Panamas litt darunter erheblich.

Die Regierung warnte nun, dass "jede Veröffentlichung, die eine falsche Wahrnehmung des Landes als mögliche Steueroase verstärke, verheerende Folgen für Panama und seine Bevölkerung haben wird". Das Schreiben verweist auf verschiedene Gesetzesreformen in Panama seit 2016, etwa um die Bankenkontrollen zu verstärken und Steuerhinterziehung härter zu bestrafen. "Das Panama von 2016 ist nicht mit dem Panama von heute zu vergleichen", erklärte die Regierung.

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