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Löcher in AKW Mochovce? Politiker schreien auf

Heute Redaktion
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Nachdem Whistleblower belegten, dass das Atomkraftwerk Mochovce tausende Löcher in den Reaktorwänden hätte, will man die Inbetriebnahme verhindern.

Bereits im September forderten Umweltschützer den Baustopp für das slowakische Atomkraftwerk Mochovce aufgrund von massiven Sicherheitsmängeln - "Heute" berichtete.

Dennoch sollen die neuen Reaktorblöcke in den kommenden Monaten in Betrieb gehen, einer von ihnen bereits im heurigen Sommer. Das Kraftwerk sei jedoch eine "tickende Zeitbombe", wie es von einigen bezeichnet wird.

Whistleblower belegen: AKW beschädigt

Am Mittwoch wies die Umweltschutzorganisation Global 2000 darauf hin, dass Whistleblower, also Zeugen, die vor Ort mitarbeiten, ausgesagt hätten, dass das AKW starke Mängel aufweist. Sie seien an Reaktor 3 sogar derart gravierend, dass "sich sogar Atomkraftbefürworter nicht mehr hinter das Bauvorhaben stellen", heißt es in einer Aussendung.

In die Wände des Reaktorgebäudes seien Tausende Löcher gebohrt worden sein, um Halterungen für Kabel, Rohre und Dampferzeuger zu befestigen - die Bohrungen seien jedoch "einfach im Blindflug" erfolgt, sage Reinhard Uhrig, Atom-Sprecher von Global 2000.

"Aufgrund dieser uns anvertrauten Informationen müssen wir davon ausgehen, dass die Statik des Reaktorgebäudes geschwächt und die hermetischen Kammern, die im Falle eines schweren Unfalls den Austritt von radioaktiven Stoffen aufhalten sollten, beschädigt sind", so Uhrig.

Politiker schreien auf

Am Dienstag und Mittwoch schrien erneut mehrere Politiker auf, dass der AKW gestoppt werden müsse. SPÖ-Abgeordneter Erwin Preiner richtete dazu eine Parlamentarische Anfrage an Umweltministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP).

"Köstinger berichtete in den Medien von 'guten Gesprächen', die sie in der Slowakei geführt haben will. Tatsächlich ist die Sicherheit und Gesundheit von Millionen Bürgerinnen und Bürgern im Burgenland und in Österreich in Gefahr: Welche sofortigen und konsequenten Schritte werden Sie als Ministerin setzen, um die zeitnah geplante Inbetriebnahme der Blöcke 3 und 4 zu verhindern?", heißt es etwa in einer Aussendung der SPÖ.

SPÖ kritisiert weiter

In einer weiteren Aussendung beklagen SPÖ-Energiesprecherin Muna Duzdar und Umweltsprecher Klaus Feichtinger die - laut Experten - "irreparablen Schäden" und sehen in ihnen "Grund genug für einen sofortigen Abbruch der Bauarbeiten." Verwundert zeigt sich die Partei vor allem über das Schweigen der Bundesregierung:

"Die Umweltministerin tut so, als ob ihr Betriebsausflug nach Bratislava schon der Gipfel der Kritik wäre und der Bundeskanzler hüllt sich wie immer in Schweigen", so Duzdar. "Diese Regierung ist ein Sicherheitsrisiko."

Auch Vilimsky fordert Verhinderung der Inbetriebnahme

FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky ist auch der Ansicht, dass eine Inbetriebnahme des Kraftwerks verhindert werden müsse: "Was hier an Einzelheiten zutage kommt, deutet auf ganz gravierende Sicherheitsmängel hin."

Er bezieht sich dabei auf ebenjene Berichte von Global 2000. "Internationale Übereinkommen über nukleare Sicherheit sehen vor, dass alle zumutbaren und praktisch möglichen Verbesserungen zur Sicherheit einer Kernanlage unternommen werden müssen. Das ist im Fall von Mochovce offenbar nicht der Fall. Deshalb muss hier umgehend ein Baustopp erfolgen. Die Anlage, die nur 150 Kilometer Luftlinie von Wien entfernt steht, darf so keinesfalls in Betrieb gehen", betonte er.

Köstinger zum Handeln aufgefordert

Umweltministerin Köstinger wies am Mittwoch darauf hin, dass die Bundesregierung bereits gedrängt habe, alle Sicherheitsbedenken verpflichtend auszuräumen, da eine Inbetriebnahme Mochovces sonst "inakzeptabel" wäre.

Gegenüber slowakischen Kollegen hätte sie bereits vor Wochen Bedenken geäußert, so die Ministerin. Weiters sei in den Augen der Bundesregierung "Atomenergie keine Technologie der Zukunft", wie sie unterstrich.

Die SPÖ fordert in ihrem Antrag an Köstinger die Beantwortung auf die Frage, welche sofortigen und konsequenten Schritte seitens des Umweltministeriums folgen werden, um die Inbetriebnahme der Reaktoren 3 und 4 zu verhindern.

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