Griechenlands Parlament schenkt Ministerpräsident Giorgos Papandreou weiterhin das Vertrauen. 153 Abgeordnete stärkten ihm in der Nacht auf Samstag in einem mit Spannung erwarteten Votum den Rücken. Dem gegenüber stehen aber 145 Gegenstimmen der Opposition, die Papandreou für seine Übergangsregierung ins Boot holen wollte.
Ein Gewinn der Wahl war für Papandreou nicht selbstverständlich, da sich auch Politiker aus den eigenen Reihen (Sozialisten) gegen den Ministerpräsident aussprachen. Beim Votum standen die 152 Abgeordneten der Papandreou-Fraktion aber geschlossen hinter dem Ministerpräsidenten.
Der Versuch Papandreous, die Opposition für sich zu gewinnen, scheiterte fast gänzlich. "Wir brauchen einen Neuanfang. Die Milliarden der EU sind die letzte Chance, deshalb brauche ich ihre Stimme", erklärte er vor dem Votum und bot gleichzeitig der Gegenseite an, sie an seiner Übergangsregierung zu beteiligen. Außerdem schloss er nicht aus, im Zuge der Regierungsverhandlungen seinen Posten zur Verfügung zu stellen.
Nach der Bestätigung Papandreous steht als nächster Schritt die Bildung der erwähnten Übergangsregierung auf der Agenda. Finanzminister Evangelos Venizelos, der als möglicher Nachfolger Papandreous gilt, ließ bereits durchblicken, die Opposition trotz des Wahlausgangs mit ins Boot holen zu wollen. Oppositionschef Antonis Samaras plädiert aber weiterhin für Neuwahlen.
Der Auftrag der Übergangsregierung wird es sein, das mit den EU-Partnern vereinbarte Sanierungsprogramm durchs Parlament zu bringen. Nur dann ist die im Dezember fällige Kredittranche in der Höhe von acht Milliarden Euro gesichert. Die Übergangsregierung soll bis Februar im Amt bleiben, Papandreou verspricht sich dadurch schnelleres Vorankommen in der Krisenbewältigung. Danach soll es Neuwahlen geben.