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Papst hat Privatsekretär Gänswein beurlaubt

Medien berichten davon, dass Papst Franziskus den Privatsekretär der beiden Päpste, Georg Gänswein, auf unbestimmte Zeit beurlaubt haben soll.

Heute Redaktion
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Papst Benedikt XVI. und sein Bruder Georg Ratzinger (r.) klatschen am Freitag (03.08.2012) in der päpstlichen Sommerresidenz in Castel Gandolfo (Italien), im Hintergrund der Privatsekretär von Joseph Ratzinger, Georg Gänswein.
Papst Benedikt XVI. und sein Bruder Georg Ratzinger (r.) klatschen am Freitag (03.08.2012) in der päpstlichen Sommerresidenz in Castel Gandolfo (Italien), im Hintergrund der Privatsekretär von Joseph Ratzinger, Georg Gänswein.
Bild: picturedesk.com

Was ist da passiert? Das fragen sich nun Medien und Kirchengelehrte. Wie ein Paukenschlag trifft diese Nachricht ein. Papst Franziskus soll den langjährigen Wegbegleiter von Papst emeritus Benedikt XVI. und auch seinen eigenen Privatsekretär bis auf unbefristete Zeit beurlaubt haben. Das berichtet am Mittwoch "Die Tagespost". Erzbischof Georg Gänswein bleibe jedoch als Leiter der Präfektur des Päpstlichen Hauses im Amt. Er ist also Leiter der Abteilung, die für den Ablauf der öffentlichen Audienzen des Papstes zuständig ist, soll dort aber nicht mehr arbeiten. Der Präfekt des Päpstlichen Hauses wird derzeit bei den öffentlichen Audienzen des Papstes von Leonardo Sapienza vertreten. Wann Gänswein seine Tätigkeit in der Präfektur wieder aufnehmen wird, ist ungewiss. Der Vatikan bestätigte am Mittwochnachmittag die Zeitungsberichte.

"Libro-Gate": Die Buch-Causa als Auslöser

Wie aus Vatikankreisen bekannt wurde, sei der Hintergrund für diese berufliche Veränderung durch Papst Franziskus von Erzbischof Gänswein die umstrittene Präsentation des Zölibat-Buchs von Kardinal Robert Sarah. Auf dem Titel stand auch der Name des emeritierten Papstes. Die Aufmachung, die das Verlagshaus Fayard in Frankreich dem Buch gegeben hatte, erweckte den Anschein, dass auch Papst em. Benedikt XVI ein Mitverfasser des Werks war und somit Papst Franziskus vorschreiben wolle, wie er sich im Fall der Zölibate zu verhalten habe.

Nachdem im Jänner Ausschnitte des Buches "Des profondeurs de nos coeurs" (Aus den Tiefen unserer Herzen) in der französischen Zeitung "Le Figaro" veröffentlicht wurden, ließ Benedikt XVI. über seinen Privatsekretär ausrichten, dass der emeritierte Papst nicht der Co-Autor dieses Buches war. Italienische Medien berichteten, dass der Papst über diese Veröffentlichung sehr verärgert gewesen sein soll. Der aus Guinea stammende Kardinal Sarah gilt als äußerst konservativer Kardinal. In den vorabgedruckten Texten wurde der Eindruck erweckt, dass auch Benedikt XVI. - und nicht nur Kardinal Sarah - seinem Nachfolger von einer Lockerung der Zölibatsregel für Priester in der römisch-katholischen Kirche eindringlich abrate.