Welt

Papst wetterte in Mafia-Hochburg gegen Mafiosi

Heute Redaktion
Teilen

Papst Franziskus denkt weiter nicht daran, sich im Kampf gegen die italienische Mafia zurückzuhalten. In Kalabrien, der Hochburg der Ndrangheta, rief er bei einer Messe vor 250.000 Gläubigen zur Bekämpfung deren kriminellen Machenschaften auf. Der Pontifex fuhr wie gewohnt seelenruhig im nicht geschlossenen Papamobil.

Unter strahlender Sonne und bei Temperaturen um die 40 Grad warnte der Pontifex in der Stadt Sibari vor der "Vergötterung" des Geldes und rief die Mafiosi zur Abwendung vom Bösen auf. Kalabrien, eine von der mafiösen Organisation Ndrangheta schwer belastete Region, kenne die bitteren Folgen der Vergötterung des Geldes.

"Mafiosi sind exkommuniziert"

"Die Ndrangheta ist Vergötterung des Bösen und Ablehnung des gemeinsamen Wohls. Dieses Übel muss bekämpft werden", sagte Franziskus in seiner Predigt. "Wer nicht auf dem Weg des Guten ist, wie die Mafiosi, sind nicht im Einklang mit Gott, sie sind exkommuniziert", sagte der Heilige Vater. Franziskus hat die kriminellen Machenschaften der Mafia bereits mehrfach öffentlich angeprangert.

Die von schwerer Arbeitslosigkeit belastete Jugend in Süditalien rief der Papst auf, die Hoffnung nicht zu verlieren. "Die Jugend muss dem Bösen, den Ungerechtigkeiten und der Gewalt mit der Kraft des Guten, der Wahrhaftigkeit und des Schönen widerstehen", so der Heilige Vater.

Es war der erste Besuch des Papstes in Kalabrien, einer der ärmsten italienischen Regionen. Im Mittelpunkt des Besuchs stand ein Gespräch mit rund 200 Häftlingen im Gefängnis von Castrovillari nahe der Stadt Cosenza. Dabei drängte der Papst auf größere Anstrengungen zur Resozialisierung von Straftätern. Es reiche nicht aus, allein menschenwürdige Haftbedingungen in den Gefängnissen zu sicherzustellen, sagte der Papst vor Häftlingen und Wachpersonal im Gefängnis.

"Nie wieder Mafia-Opfer"

Bei seinem eintägigen Besuch traf der Papst auch die Angehörigen eines im Jänner von der Mafia ermordeten Dreijährigen. "Nie wieder Mafia-Opfer", sagte der Papst im Gespräch mit dem Vater und den beiden Großmüttern des dreijährigen Nicola Campolongo, der im Jänner ermordet worden war. Das Treffen fand in Castrovillari statt.

Es ist das vierte Mal, dass der Papst eine Reise in Italien unternimmt. Franziskus plant demnächst einen weiteren Besuch in Süditalien. Am 5. Juli besucht er die Region Molise. Geplant ist ein Besuch in den Städten Campobasso und Isernia. In Isernia wurde im Jahre 1209 Pietro de Murrone geboren, der 1294 als Cölestin V. wenige Monate nach der Papstwahl zurücktrat.