Im Fitnessstudio John Harris am Schillerplatz kommen die Gäste bei intensiven Workouts ordentlich ins Schwitzen. Doch mittlerweile fängt das Schwitzen oft schon vor der Studiotür an – bei der Suche nach einem Parkplatz. "Die Situation wird von Jahr zu Jahr schlimmer", sagt Ernst Minar, Geschäftsführer der John-Harris-Kette.
Besonders betroffen sei die Filiale in der Wiener City, da der Parkplatzmangel für die Kunden zunehmend zur Herausforderung werde. Der Auslöser: Vor drei Monaten wurde der Fahrradstreifen am Getreidemarkt verlängert, wodurch zehn weitere Parkplätze weggefallen sind. "Für unsere Kunden ist es jetzt fast unmöglich, einen Parkplatz in der Nähe des Studios zu finden", erklärt der Betreiber. Gleichzeitig werde der neue Radweg kaum genutzt, da die meisten Radfahrer die Parallelstraße bevorzugen.
Noch mehr ärgert Minar die vielen Anrainerparkplätze in einem Gebiet, das überwiegend von Büros, Kanzleien und eben Fitnessstudios dominiert wird. "Es gibt hier fast keine Anrainer, aber trotzdem blockieren diese Plätze, während unsere Gäste verzweifelt ihre Runden drehen."
Für Minar ist die Verkehrspolitik der Grünen in Wien eine Fehlentwicklung. "Früher sind die Menschen zum Einkaufen und ins Fitnessstudio in die Stadt gefahren. Heute machen wir ihnen das Leben so schwer, dass viele lieber wegbleiben."
Minar fordert eine Überprüfung der Anrainerparkplätze und einen fairen Ausgleich zwischen Autofahrern, Radfahrern und anderen Verkehrsteilnehmern. "Wir müssen Wien wieder für alle zugänglich machen, sonst nimmt man uns die Stadt weg." Die Bezirksvorstehung der Inneren Stadt wurde bereits informiert und will sich dem Anliegen annehmen.