Politik

Parlament arbeitet NS-Vergangenheit des Gebäudes auf

Heute Redaktion
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Bild: Tanja Krainz

Das Parlamentsgebäude war in der NS-Zeit Sitz des Gauleiters von Wien. Diese Periode will das Parlament nun historisch aufarbeiten lassen. Eine Pilotstudie soll im Februar starten. Die im Vorjahr angekündigte Restituierung von aus der NS-Zeit übernommenen Büchern steckt indessen noch fest.

war in der NS-Zeit Sitz des Gauleiters von Wien. Diese Periode will das Parlament nun historisch aufarbeiten lassen. Eine Pilotstudie soll im Februar starten. Die im Vorjahr angekündigte Restituierung von aus der NS-Zeit übernommenen Büchern steckt indessen noch fest.

Laut Janistyn-Novak ist zwar klar, dass das Parlamentsgebäude in der NS-Zeit den Wiener Gauleiter (den regionalen Parteiführer der NSDAP) beherbergt hat, welche Ämter genau im Gebäude untergebracht waren, sei aber nicht gesichert. Daher wolle man nun in einer "Pilotstudie" die Quellenlage klären und danach festlegen, ob weitere Forschungen über die Rolle des Gebäudes im Nazi-Regime möglich sind.

Im Rahmen der Studie sollen auch die aus der NS-Zeit übernommenen und nach wie vor in der Parlamentsbibliothek lagernden Bücher ausgewertet werden, kündigt Janistyn-Novak an. Laut "Standard" finden sich in der Bibliothek noch 2.294 Signaturen mit "NS-affiner" Literatur - also u.a. Propaganda und rassistische Machwerke. Die Bücher können derzeit nicht entlehnt werden.

"Bedenkliche" Bücher

In der Parlamentsbibliothek lagern demnach auch 1.884 Bücher mit "bedenklicher Provenienz" - es könnte sich also um NS-Raubgüter handeln. Diese Liste mit den Büchern soll im Zusammenarbeit mit dem Nationalfonds für Opfer des Nationalsozialismus auf der Parlamentshomepage veröffentlicht werden, um mögliche Erben ausfindig zu machen.

Im Fall von 37 Büchern (bzw. 29 Signaturen) wurde die frühere Eigentümerschaft zwar geklärt, Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (SPÖ) hat die Restituierung im Juni des Vorjahres angekündigt. Erfolgt ist die Rückstellung allerdings noch nicht, wie Janistyn-Novak nun meinte. Grund: Es sei bis heute nicht möglich gewesen, zu klären, wer die Erben sind bzw. mit ihnen in Kontakt zu treten.

Zahlreiche Bücher hatte das Parlament aber bereits nach 1945 zurückgegeben - darunter 480 an die Israelitische Kultusgemeinde, 62 an den SP-Parlamentsklub und 74 an das Volkskundemuseum.