Politik

Parlamentsgebäude: Sanierung nur punktuell

Heute Redaktion
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"Bei der Parlamentsgebäudesanierung geht es darum, die wertvolle Substanz zu erhalten und das Haus als Arbeitsparlament zukunftsfit für das 21. Jahrhundert zu machen", so Nationalratspräsidentin Doris Bures.

"Bei der Parlamentsgebäudesanierung geht es darum, die wertvolle Substanz zu erhalten und das Haus als Arbeitsparlament zukunftsfit für das 21. Jahrhundert zu machen", so Nationalratspräsidentin Doris Bures.




Das zwischen 1874 und 1883 erbaute Haus ist in die Jahre gekommen. Die dringend erforderliche Generalsanierung steht unter dem Motto Nachhaltigkeit; das bedeutet, die Balance zwischen Konservierung und zeitgemäßer Gestaltung zu finden. "Das Parlamentsgebäude ist ein architektonisches Juwel und wir haben die Pflicht, dieses wertvolle Erbe für nachfolgende Generationen zu bewahren und damit auch die Demokratie in Österreich nachhaltig zu festigen ", so Bures.

Zum einen sollen bei der Parlamentsgebäudesanierung alle Schäden und Mängel behoben sowie ein gesetzeskonformer Zustand (Brandschutz, Barrierefreiheit) hergestellt werden; zum anderen sollen eine bessere Nutzung des Gebäudes und effizientere Arbeitsabläufe erreicht sowie derzeit brachliegende Raumreserven erschlossen werden.

Architektonische Eingriffe

Der Entwurf des Generalplaner-Teams Jabornegg & Pálffy_AXIS sieht einige markante architektonische Akzente und Eingriffe vor. Das betrifft etwa die Dachlandschaft, die saniert werden muss – wobei bei dieser Gelegenheit auch der Dachraum ausgebaut wird. Der Nationalratssitzungssaal wird auf einen zeitgemäßen Standard gebracht; direkt darunter wird eine zusätzliche Räumlichkeit für Untersuchungsausschüsse geschaffen. Und im Erdgeschoß wird ein neues, erweitertes BesucherInnenzentrum entstehen.

Die Planungen werden vom Denkmalschutz begleitet und sämtliche baulichen Eingriffe haben sich an der zeitlosen Qualität der Architektur von Theophil Hansen wie von Fellerer-Wörle zu orientieren. Die Vorarbeiten zur Sanierung des Parlamentsgebäudes sind vielfältig und laufen auf verschiedenen Ebenen. Eine davon sind die denkmalpflegerischen Erhebungen: Ein Team von RestauratorInnen hat in den vergangenen Monaten in enger Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt alle relevanten Räume penibel untersucht und den kunsthistorisch wertvollen Bestand katalogisiert. Dabei wurde der Zustand der verschiedenen Materialbereiche (Stein, Holz, Metall, Stuccolustro und Stuckmarmor) erhoben sowie sichtbare und verdeckte Dekorationsmalereien an den Wänden, Decken, Böden, Türen, Fenstern und Stiegen untersucht.

Punktuelle Restaurierung notwendig

Die Arbeiten sollen eine differenzierte Beurteilung liefern, nach der das Ziel der Restaurierung festgelegt wird. Dabei stellen sich etwa folgende Fragen: Was ist schadhaft und muss saniert werden? Was soll von nachträglichen Baumaßnahmen befreit und freigelegt werden? Wo genügt eine Reinigung und Auffrischung? Was ist in gutem Zustand und kann in der jetzigen Form erhalten bleiben?

Die grundsätzliche Erkenntnis der bisherigen Erhebungen lautet: Das Gebäude befindet sich aus denkmalpflegerischer Sicht insgesamt in einem guten Zustand, muss allerdings punktuell restauriert werden. Dabei liegt der Fokus auf den öffentlichen Hauptprunkräumen. Es herrscht auch Einigkeit darüber, dass die Seele des Hauses bewahrt werden muss – eine gewisse Patina, die die Geschichte des Bauwerks dokumentiert, soll demnach also erhalten bleiben.