Politik

Parteien distanzieren sich von "Nazi-Oma"

Am "Oma-Streik" wollten Teilnehmer für gerechtere Pensionen demonstrieren. Nun werden Neonazi-Vorwürfe um Gertraud Burtscher laut.

Heute Redaktion
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Gertraud Burtscher will für gerechtere Pensionen kämpfen.
Gertraud Burtscher will für gerechtere Pensionen kämpfen.
Bild: picturedesk.com

Am Freitag hätten tausende Menschen auf die Straße gehen sollen. Am Ende waren es nur knapp hundert, die auf dem Wiener Heldenplatz standen und sich negativ über die Absenz der politischen Parteien äußerte.

Grund für die Absagen ist die "Oma-Revolte"-Initiatorin Gertraud Burtscher: Seit einigen Monaten setzt sich die 74-Jährige besonders für ältere Frauen ein. Die siebenfache Mutter hat aber allerdings eine Vergangenheit, mit der viele wohl nicht gerechnet haben.

Führende Rolle in rechtsextremer Partei

Wie die "Wiener Zeitung" berichtete, gehörte sie in 80er-Jahren der NPD (Nationaldemokratische Partei Deutschlands) in Österreich an. Aufgrund des Verbotsgesetzes, wurde die Partei 1988 aufgelöst. In Deutschland besteht sie weiterhin. Der rechtsextremen Kleinpartei wird eine Nähe zur NSDAP nachgesagt.

Anschließend wirkte sie als Obmann-Stellvertreterin für die Österreichische Bürgerpartei (ÖBP), die aus der NPD entstand. Darüber hinaus publizierte sie in der Zeitschrift des verurteilten Holocaustleugners Gerd Honsik. Sie selber könne sich aber nicht mehr daran erinnern. Was sie selbst zum Holocaust sagt? "Das wird schon alles so sein", meinte Burtscher.

Parteien zogen sich zurück

Aufgrund dieser Vorwürfe zogen sich die angemeldeten Teilnehmer plötzlich zurück. Die Seniorenvertreterinnen der SPÖ und ÖVP blieben dem Heldenplatz fern. Auch die Grünen sagten ihre Teilnahme ab mit der Begründung: "Es gibt keine Basis für ein gemeinsames Auftreten oder eine Zusammenarbeit mit Einzelpersonen, die eine führende Rolle in einer wegen NS-Wiederbetätigung aufgelösten Organisation gehabt haben."

Auch die Rede der Vize-Präsidentin, Irene Kernthaler-Moser, fand nicht statt. Sie betonte aber, dass man gerechtere Frauenpensionen unterstützen würde. (slo)