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Passagierflugzeug über der Ukraine abgeschossen

Heute Redaktion
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Im Osten der Ukraine ist eine Passagiermaschine der Malaysia Airlines abgestürzt. Das meldete Interfax unter Berufung auf ukrainische und russische Sicherheitsbehörden am späten Donnerstagnachmittag. Demnach wurde das Flugzeug von einer Boden-Luft-Rakete abgeschossen. Mehr als 300 Personen sind dabei gestorben. Das ukrainische Militär und die pro-russischen Separatisten weisen derzeit jegliche Schuld von sich.

Bei dem Crash der malaysischen Passagiermaschine in der Ostukraine wurden mehr als 300 Personen getötet. Das berichtete die Agentur Interfax unter Berufung auf den Berater des ukrainischen Innenministers. Demnach sollen sich unter den 300 Personen auch 23 US-Amerikaner befinden.

Nach Berichten niederländischer Medien sollen auch Dutzende niederländische Passagiere an Bord des Fluges von Amsterdam nach Kuala Lumpur gewesen sein. Der Reiseveranstalter D-Reizen teilte mit, dass 25 Niederländer über ihn den Flug gebucht hatten. Der Veranstalter WTC schätzte, dass bei ihm etwa 20 bis 30 Niederländer den Flug gebucht hatten.

Noch keine offizielle Abschussbestätigung

Die malaysische Regierung hat Berichte über einen möglichen Abschuss noch nicht bestätigt. "Wir haben keine Bestätigung für einen Abschuss!", schrieb Verteidigungsminister Hishamuddin Hussein am Donnerstag auf dem Internet-Kurznachrichtendienst Twitter. "Unser Militär wurde angewiesen, dies zu untersuchen."

EU und USA fordern eine internationale Untersuchung des Absturzes. "Es ist wichtig, dass sofort und ohne Behinderung eine umfassende internationale Untersuchung auf den Weg gebracht wird, um die Fakten festzustellen ...", erklärte NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen am Donnerstagabend in Brüssel.

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko schloss ein Verschulden der eigenen Armee aus, räumte aber ein, dass es durchaus möglich sei, dass die Boeing 777 auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur abgeschossen worden sei. "Die Streitkräfte der Ukraine waren auf keinen Fall an der Zerstörung des Ziels in der Luft beteiligt", hieß es in einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung des Präsidenten.

Keiner will verantwortlich sein

Auch der ukrainische Innenminister Arsen Awakow erklärte umgehend, dass die Boden-Luft-Rakete von prorussischen Separatisten abgefeuert wurde, wie Interfax weiter berichtete. Der Anführer der prorussischen Separatisten in der Ostukraine, Alexander Borodai, versicherte wiederum, dass die Aufständischen nicht für den Abschuss des Fluges MH17 verantwortlich seien, sondern die ukrainische Armee, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete.

Interfax-Ukraine zitierte einen Informanten "innerhalb der ukrainischen Sicherheitskräfte", demzufolge Rettungskräfte des Ministeriums für Zivilschutz auf dem Weg zur Absturzstelle sein sollen. Brennende Wrackteile sollen lokalisiert worden sein.

Feuerpause zur Bergung der Leichen

Die Separatisten haben sich zu einer kurzen Feuerpause bereit erklärt. Sie solle dazu dienen, die Leichen zu bergen, sagte der selbst ernannte Regierungschef der von den Separatisten ausgerufenen "Volksrepublik Donezk", Alexander Borodaj.

Sondersitzung des UNO-Sicherheitsrats

Entlang der ukrainisch-russischen Grenze kommt es immer wieder zu Gefechten zwischen dem ukrainischen Militär und bewaffneten Separatisten. Russland und die Ukraine weisen sich gegenseitig die Schuld am Blutvergießen zu. Nach dem Absturz hat Großbritannien eine Sondersitzung des UNO-Sicherheitsrats beantragt. Das Treffen werde wahrscheinlich am Freitagnachmittag in New York stattfinden, hieß es am Donnerstag aus Diplomatenkreisen.

Am Donnerstag wurde von Separatisten . "Die Lufthansa hat sich entschieden, von sofort an den ostukrainischen Luftraum weiträumig zu umfliegen", sagte eine Sprecherin der Fluglinie am Donnerstag. Die Lufthansa-Ziele Kiew und Odessa seien derzeit weiterhin erreichbar.