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Pauschalreisen: EU fordert mehr Rechte für Touristen

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia.com

Im Urlaub warten oft unliebsame Überraschungen auf Reisende. Bei Buchungen von Pauschalreisen im Reisebüro oder Internet sollen Touristen leichter an Schadenersatz kommen, bei unvorhersehbaren Ereignissen im Ausland gratis zurücktreten können und ansonsten fairere Storno-Bedingungen gelten.

Die EU-Kommission schlug am Dienstag in Brüssel neue Regeln für die Reisebranche vor. Die möglichen Änderungen sollen vor allem den Verbrauchern zugutekommen, die sich ihre Reisen im Internet von verschiedenen Anbietern zusammenstellen. Beispielsweise wenn die Seite einer Fluggesellschaft mit einem Hotel verlinkt ist.

Etwa jeder vierte EU-Bürger kauft nach EU-Angaben solche Pauschalreisen im Internet, bei der mehrere Anbieter beteiligt sind. Die derzeit gültigen EU-Regeln von 1990 benachteiligten diese 120 Millionen Verbraucher. "Wir müssen die rechtliche Unsicherheit beseitigen", sagte EU-Kommissarin Reding.

Die konkreten Pläne:


Storno-Schutz

Verbraucher sollen gegen eine "angemessene" Storno-Zahlung vor Reisebeginn vom Vertrag zurücktreten können.


Kostenloser Rückzieher

Kostenlos soll ein Rückzieher erlaubt sein bei Naturkatastrophen oder Unruhen im Reiseland, die den Urlaub beeinträchtigen könnten.


Fairerer Schadenersatz

Verbraucher sollen nicht nur bei Mängeln einen Preisnachlass verlangen können, sondern auch bei immateriellen Schäden wie etwa entgangener Urlaubsfreude. Bei Beschwerden sollen Urlauber einen klaren Ansprechpartner haben, nämlich das Reisebüro oder den Reisevermittler. Auf diese Weise will die EU-Kommission vermeiden, dass Reiseveranstalter und Vertreter vor Ort sich gegenseitig die Schuld zuschieben.

Branche droht mit höheren Preisen

Die Branche sieht die Vorschläge kritisch und warnt vor steigenden Preisen - etwa weil Reiseveranstalter auch in Fällen höherer Gewalt die Kunden entschädigen sollen. "Das wird zu Mehrkosten bei den Reiseveranstaltern führen und damit die Preise für Pauschalreisen verteuern", warnte etwa der Präsident des Deutschen ReiseVerbandes (DRV), Jürgen Büchy.

Damit die Pläne Gesetzeskraft erhalten, müssen EU-Parlament und Mitgliedsstaaten zustimmen. Die neuen Regeln könnten frühestens in ein bis zwei Jahren gelten, sagte EU-Kommissarin Viviane Reding.