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Penis-Bleaching und Skrotox? Keine gute Idee!

Dunkle Haut im Genitalbereich und schrumpelige Hoden sind für viele Männer offenbar so unerträglich, dass sie zum Beauty-Doc gehen.

Heute Redaktion
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Schamlippenverkleinerung und Anal-Bleaching sind ein alter Hut. Die neusten Beauty-Trends für untenrum heißen Penis-Bleaching und Skrotox – das Spritzen von Botox in den Hodensack.

Obwohl beide Prozeduren keine angenehme Vorstellung sind, werden diese immer häufiger nachgefragt.

Was ist das überhaupt und was soll das?

Im asiatischen Raum ist vor allem das Interesse am Penis-Bleaching groß. Dabei werden die Farbpigmente der Haut (Melanin) mithilfe eines Lasers zerstört. Die behandelten Stellen werden heller. In Thailand kostet eine Sitzung rund 550 Euro. Für eine dauerhafte Aufhellung sind fünf Sitzungen nötig.

Seit etwa einem halben Jahr würden ihnen die Männer die Türen einrennen, erzählt Bunthita Wattanasiri vom Lelux HoKrankenhaus in Bangkok (siehe Box) in einem mittlerweile gelöschten Facebook-Video. Bis zu 100 Männer im Monat würden sich untenrum aufhellen lassen, manche kämen dafür sogar extra aus Myanmar oder Kambodscha.

3D-Vagina für unzufriedene Frauen

Es ist nicht das erste Mal, dass das Lexus Hospital mit einer kontroversen Geschäftsidee in die Medien gelangt. Erst im vergangenen Jahr machte es mit dem Angebot einer 3D-Vagina von sich reden. Dabei können sich Frauen Fett in ihre Genitalien spritzen lassen – für eine jüngere und vollere Optik. Kostenpunkt des Eingriffs: rund 1.300 Euro. (Bild: Facebook/Atittayapa Photiya)

Untenrum edel

Besonders unter Homosexuellen und in Transgender-Kreisen sei die Behandlung beliebt: "Sie wollen, dass jeder Teil ihres Körpers so gut wie möglich aussieht", so Wattanasiris Kollege Popol Tansakul gegenüber der BBC.

In Thailand gilt, wie in vielen Teilen Asiens, helle Haut als besonders attraktiv. Ein dunkler Teint dagegen steht für harte Arbeit im Freien und damit für den armen Teil der Bevölkerung. Deshalb sind dort auch Bleaching-Cremes sehr gefragt.

Nervengift im Sack

Auch beim Skrotox geht es um die Schönheit: Die Botox-Injektionen sollen die Hautfältchen an den Hodensäcken verschwinden und die Hoden praller wirken lassen. Ein weiterer Effekt, der von den Fans dieser Methode für gut befunden wird: Das Nervengift (Botulinumtoxin) reduziert den Schweißfluss im Schritt, was Hautirritationen mindern soll.

Skrotox ist insbesondere in Großbritannien sehr beliebt: Wie das Magazin "GQ" berichtet, ist dort die Nachfrage nach diesem Eingriff zwischen 2000 und 2015 um 377 Prozent gestiegen.

"Wir bleachen ganz sicher nicht"

In Europa sind derartige Verschönerungen für untenrum kaum ein Thema. Während Christian Depner, Leiter Plastische Chirurgie an der Pallas Klinik Zürich, von überhaupt keinen Bleaching-Anfragen weiß, hat The Gentlemen's Clinic in Zürich immerhin ein paar vereinzelte erhalten.

Anwenden würden die Institutionen keine der beiden Methoden. "Wir bleachen ganz sicher nicht", so Mélinda Costentin von der Genfer Dependance der Gentlemen's Clinic. Und auch Depner hält solche Behandlungen für "nicht sinnvoll": Beim Bleaching mit Cremes könnten Hautreizungen und Allergien auftreten. Beim Lasern könne die Haut geschädigt werden, sodass dauerhafte Pigmentstörungen auftreten können.

Ähnlich scheint es mittlerweile auch das thailändische Gesundheitsministerium zu sehen: Es warnt vor möglichen Nebenwirkungen.

Von wegen schöner

Auch Botox sei für die Injektion in den Hodensack nicht zu empfehlen: "Das Nervengift lähmt die Muskulatur der Hoden, die eigentlich deren Temperaturregulation steuert, was wichtig für die Spermienproduktion ist", so Depner. Deshalb rät er vor allem Männern mit Kinderwunsch von Skrotox ab.

Selbst einen optischen Vorteil sieht der Spezialist nicht: Einerseits hänge der Hoden nach dem Eingriff stärker als vorher. Andererseits störe ein aufgefüllter und damit glätterer und größerer Hodensack mehr als ein etwas gefältelter. (fee)

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