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PES 2019 verleiht Spielern endlich das nötige Herz

Abseits des Platzes läuft in Pro Evolution Soccer 2019 nicht alles rund. Am Rasen dagegen gibt's Temperament, das man bisher nicht kannte.

Heute Redaktion
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Darf es der gefühlt Hundertste Vergleich zwischen FIFA und PES sein? Nein? Danke, denn darauf wollen auch wir verzichten. Gehen wir lieber auf die Neuerungen von Pro Evolution Soccer 2019 ein und sehen uns an, wie sich der Konami-Fußball verändert hat. Konami hat im ersten Schritt schon einmal am Lizenz-Sektor kräftig investiert und zahlreiche Mannschaften, Ligen und Partner ins Spiel aufgenommen.

Dafür sind auch ein paar Vereine wieder ausgestiegen. Die österreichische Nationalmannschaft ist vorhanden, bei Bundesliga-Klubs sieht es allerdings düster aus. Leider gibt es es auch keine Verträge für Europa League und Champions League, die Zahl der insgesamt verfügbaren Bewerbe und Ligen ist allerdings groß und kein Manko des PES-Titels mehr.

Ein kleines Sorgenkind bleibt aber bei PES 2019 für PC, PS4 und Xbox One weiterhin, was im Game selbst abseits des Platzes passiert. Sei es, dass die noch immer nicht modern wirkenden Menüs vor allem im Multiplayer mit auffällig langen Wartezeiten daherkommen, oder die verschachtelten Optionen, bei denen man sich durch mehrere Punkte graben muss.

Spieler wurden individueller

Dafür gibt es am Rasen selbst spielerische Meilensteine. Zum einen wurden insgesamt elf neue Fertigkeiten umgesetzt, um Spieler besser unterscheidbar zu machen. Nun dribbelt ein Philippe Coutinho die Gegner schwindlig, während ein Luis Suárez Torhütern mit wuchtigen Kopfbällen und Schüssen das Fürchten lehrt. Heißt: ist ein Spieler in einem Bereich besonders stark, wird dies am Platz viel deutlicher sichtbar.

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Neu ist auch die Ermüdung der Kicker umgesetzt. Spieler, die 70, 80 Minuten gerannt sind, sind sichtbar erschöpft und traben müde über den Platz. Das sorgt gleichzeitig dafür, dass die Spieler verstärkt Emotionen und Herz zeigen. Müde Kicker, die gegen Spielende in Zweikämpfe gehen, zeigen verbissene Gesichtsausdrücke und es wirkt, als würden sie tatsächlich mit letzter Kraft das Tor erzwingen wollen. PES sah nie so gut aus wie in diesen Momenten.

Neue Schuss- und Pass-Mechaniken

Das Gameplay selbst wurde im Vergleich zum Vorgänger nicht schneller, was in diesem Fall positiv ist. Denn Konami hat auch am Ballkontakt geschraubt. So ist es noch folgenreicher, wie und aus welchem Winkel ein Spieler den Ball trifft. Ein Schuss am 16er kann, wenn man direkt auf das Tor läuft, zur unhaltbaren Rakete werden – oder auf die Tribüne fliegen, wenn man mit dem Rücken zum Ball einen Kunstschuss versucht. Das Spiel wirkt auch dadurch um einiges realistischer und sorgt in Momenten eines Kunstschuss-Tors fantastisch.

Dass PES 2019 nur mehr aus Fehlpässen und -schüssen besteht, braucht man indes nicht zu fürchten. Der Spieler hat am Controller in der neuen Auflage einen Ticken mehr Zeit, die Spieler richtig zu positionieren und sein Ziel zu suchen und hat man sich an die neue Mechanik gewöhnt, sind tolle und flüssige Spielvarianten möglich. Apropos: Spieler, die ihr Glück mit Dauer-Pressing versucht haben, könnten nun ein Problem haben. Die Spieler ermüden so nicht nur schneller, sie fallen auch Verletzungen zum Opfer. Fans schönen Fußballs freut's, denn der Titel versucht, Kicker fürs Dribbeln und Passen und nicht für Blocken und Behindern zu belohnen.

Emotionen und Grafik-Perlen

Die eigenen Team-Spieler lassen sich nun auch bei Unterbrechungen schnell und zügig über das Menü auswechseln, eine lange ersehnte Funktion. Auf Technik-Seite hat sich PES auf 4K-Grafik und HDR hochtrainiert, Schatten- und Lichteffekte wirken sehr real und besonders die Spieler sowie ihre Mimik und Gestik sind ein Highlight. Wer das eine oder andere Stadion zudem aus der Realität kennt wird mitunter beeindruckt sein, mit welcher Liebe zum Detail Konami an die Umsetzung gegangen ist.

Auch neben dem Platz schwirren Kameraleute, Reporter und Assistenten herum, die Tribünen sind mit Fans gefüllt. Diese könnten bei den Emotionen noch etwas von den Spielern lernen, dennoch ist der Gesamteindruck gut. Die Moderatoren mit ihren Phrasen sind allerdings einmal mehr eine Geschmacksfrage. Jubelnde Fans, trauernde Tormänner und verbissene Spieler machen es mit neuen Animationen wett.

Fazit

Kleinere Updates sind noch bei myClub und der Meister-Liga erkennbar. Der myClub-Modus verfügt nun über Spielerkarten mit neuem Aussehen und einen "Spieler der Woche", der sich temporär besonders hervortut. So bekommen Spieler mehr taktische Möglichkeiten, die eigene Mannschaft zusammenzustellen. Und in der Meisterliga mit neuem Drei-Jahres-Zyklus kann nun besser auf Trainerseite verhandelt werden. Nicht viel, aber dennoch etwas.

Langsam, aber stetig bewegt sich Konami mit der PES-Serie zu einer unglaublich attraktiven Fußball-Simulation. PES 2019 sieht unglaublich gut aus, die wohl wichtigste Veränderung ist aber, dass das Spiel die Emotionen dermaßen glaubwürdig rüberbringt. Nicht in den Momenten, in denen Tore fallen und gejubelt wird, sondern in denen, wenn sich müde Kicker in der Nachspielzeit das entscheidende Tor erkämpfen wollen und mit vollem Körpereinsatz ihre letzte Kraft aufbieten, stochern, stolpern und fallen. Diese Momente lieben viele Fans an Live-Fußball, und mit PES 2019 kann man sie nun auch als Spiel eindrucksvoller denn je erleben.