Wien

Hacker-Kritik: "Regierung agiert permanent gegen Wien"

Wiens SPÖ-Gesundheitsstadtrat im Interview über "Wien-Bashing" und die neue Corona-Teststraße auf der Donauinsel.

Clemens Pilz
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Stadtrat Peter Hacker (SPÖ) im Interview mit "Heute"
Stadtrat Peter Hacker (SPÖ) im Interview mit "Heute"
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Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) hat am Donnerstag Wiens zweite Corona-Teststraße auf der Donauinsel eröffnet. Als Reaktion auf steigende Infektionszahlen werden bei der Floridsdorfer Brücke ab sofort sieben Tage die Woche von 6 bis 21 Uhr Coronatests abgenommen. Voraussetzung für die Zufahrt sind ein eigener Pkw und die Voranmeldung über die Gesundheitshotline 1450. Auf sechs Fahrspuren und drei Walk-ins können pro Tag in der ersten Phase rund 1.000 Personen getestet werden.

Einsatz von Schnelltests wird geprüft

Derzeit verwendet das Personal auf der Donauinsel Gurgeltests, stichprobenartig werden außerdem CoV-Schnelltests erprobt. Hacker betonte gegenüber "Heute", dass diese für einen flächendeckenden Einsatz aber noch nicht bereit sind. "Es ist ja ein Unterschied, ob ich den Test verwende, wenn ich eine Veranstaltung gehe – oder ob die Behörde darauf eine Entscheidung aufbaut, ob jemand zuhause bleiben muss mit allen Konsequenzen." Der Anspruch an die Genauigkeit sei daher besonders hoch. Mehrere Forschungsteams arbeiten laut Hacker derzeit an der Evaluierung.

Hacker sieht Versäumnisse beim Bund

Nach dem Verhältnis zur Bundesregierung gefragt, reagierte der Stadtrat mit Kritik (Video unten). "Bei jedem Interview hört man nur 'Wien, Wien, Wien'. Komischerweise aber nicht, wenn es um Unterstützungsmaßnahmen geht", so Hacker. "Wenn ich mit Geschäftsleuten rede, habe ich noch keinen getroffen, der gesagt hat, 'Gott sei Dank gibt es die Hilfsfonds des Bundes und ich habe wirklich genügend finanzielle Unterstützung bekommen, um über die Runden zu kommen.'"

Der SP-Politiker sieht Versäumnisse bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und der Unterstützung von Betrieben im Städtetourismus. Sein Fazit: "Es ist ganz merkwürdig, wie es eine Bundesregierung schafft, permanent gegen ihre eigene Bundeshauptstadt zu agieren."

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