Kultur

Neuer Chefdirigent der Wiener Symphoniker

Der Tscheche Petr Popelka wird neuer Chefdirigent der Wiener Symphoniker. Er wurde mit überwältigender Mehrheit bestellt.

Heute Redaktion
Frischer Wind bei den Wiener Symphonikern - der Tscheche Petr Popelka wird Chefdirigent.
Frischer Wind bei den Wiener Symphonikern - der Tscheche Petr Popelka wird Chefdirigent.
Vojtěch Brtnický

Wie heute bekanntgegeben wurde, wird der tschechische Dirigent Petr Popelka (37) in der Jubiläumssaison 2024/25 der 17. Chefdirigent des Wiener Symphoniker-Orchesters. Er tritt damit in die Fußstapfen von Andrés Orozco-Estrada, der das Orchester im Vorjahr überraschend verlassen hat. Als designierter Chefdirigent wird er bereits in der Saison 2023/24 zahlreiche Dirigate übernehmen. Das offizielle Amt tritt er dann mit Jubiläumssaison des Orchesters zu Beginn der Spielzeit 2024/2025 für vorerst fünf Jahre an.

Ein vielgefragtes Multitalent

Der gebürtige Prager erhielt zunächst eine Ausbildung als Kontrabassist in Prag und Freiburg und konnte sich dann rasch in internationalen Gewässern behaupten. Als Kontrabassist spielte er bei der Sächsischen Staatskapelle Dresden, ist momentan Chefdirigent des Norwegischen Rundfunkorchesters Oslo und leitet das Prager Rundfunkorchester. Die Saison 2023/24 hat das ambitionierte Ausnahmetalent unter anderem schon für Zürich, München, Pittsburgh und eben auch für Wien verplant. Wäre das nicht schon alles genug, ist er gleichzeitig als Komponist tätig.

"Die Zusammenarbeit mit ihm ist inspirierend, befruchtend,
stets dialogisch und von einer gemeinsamen kreativen Begeisterung geprägt." - Jan Nast

Bei der Auswahl des nächsten Maestro ging es aber laut Jan Nast, Intendant der Wiener Symphoniker, weniger um Namen als viel mehr um die Persönlichkeit und "um die Kunst und die Möglichkeit, gemeinsame Visionen zu verwirklichen." In einer internen Abstimmung sei dann mit überwältigender Mehrheit die Entscheidung auf den Tschechen gefallen.

Ein Genie mit Herz

Popelka selbst ist "sehr glücklich", Chefdirigent der Wiener Symphoniker zu werden, wie er in einer Pressekonfernz mitteilte. Mit Wien verbinden in die regelmäßige Reisen in die Hauptstadt, die er mit seinen Eltern als Kind und Jugendlicher unternommen hat. Hier habe er die besten Orchester der Welt zu hören bekommen. An dem renommierten Wiener Spitzenorchester schätzt er besonders die große Tradition, gepaart mit dem stets modernen Pioniergeist. Dass der Chef in spe nicht nur ein genialer Musiker ist, sondern auch ein großes Herz besitzt, beweist er mit der Aussage: "Wenn ich gefragt werde, wie ich mir die Reise mit den Wiener Symphonikern vorstelle, denke ich an meinen kleinen Sohn: Was für ein Orchester wollen wir der nächsten Generation übergeben? Wie funktioniert ein modernes Orchester, in dem wir miteinander und auf Augenhöhe musizieren?"

Man darf sich jedenfalls darauf freuen, dass Popelka die Wiener Kultur-Szene bereichern wird.

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