Politik

Petzner über Populismus: Neues Buch "Trump to go"

Heute Redaktion
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Am Samstag erscheint Petzners Buch "Trump to go". Auf 160 Seiten versucht der Ex-Sprecher von Haider († 2008) eine "kurze Erklärung des Populismus".

"Populismus ist das politische Phänomen der Gegenwart. Von den USA bis vielleicht sogar in Frankreich kommen Populisten in zentralen Ländern an die Macht", so Stefan Petzner im "Heute"-Gespräch. "Mir geht es im Buch darum, zu erklären, wie Populisten arbeiten und was hinter ihrem Erfolg steckt. Und: Ich versuche aufzuzeigen, was klassische Volksparteien tun können, um Populisten zu verhindern."

Auf 160 Seiten versucht der Ex-Pressesprecher von Jörg Haider († 2008) in "Trump to go" eine "kurze Erklärung des Populismus". Das Wort werde heute inflationär als "politischer Kampfbegriff" verwendet, so Petzner. "Nicht jeder, der einen knackigen Sager liefert, ist ein Populist." Zielgruppe von "Trump to go" sind laut Petzner die Wählerinnen und Wähler, "weil die über die Zukunft der Populisten entscheiden." Die Welt würde sich an einem Scheidepunkt der Geschichte befinden, so Petzner. "Steigt Frankreich wirklich aus der EU aus, ist das europäische Projekt beendet. Es geht um die Zukunft Europas." Das Buch soll auch die Menschen aufwecken und aufrütteln.

Was macht Trump richtig, was falsch?

"In seinem Sinne hat er alles richtig gemacht", so Petzner. Ein Aspekt: Populisten flüchteten permanent von der inhaltlichen Sachebene auf Emotionen und Gefühle. Diese Flucht dürften Medien und Parteien nicht zulassen. Auf der inhaltlich-sachlichen Ebene seien sie schwach. "Aber auf der emotionalen Ebene sind Populisten nicht zu bezwingen."

Über Migration und Flüchtlingsströme

Den Zustand unserer Gesellschaft findet Petzner dramatisch. "Die Leute haben das Gefühl, total die Kontrolle über ihr Leben zu verlieren. Das Wertesystem ist völlig beliebig geworden. Es gibt immer die Angst, den sozialen Status zu verlieren. Und die Menschen haben das Gefühl, dass auch die Politik die Kontrolle verloren hat." Auch bei den Themen Migration und Flüchtlingsströme. "Populisten gehen her und sagen: Ich stelle die Kontrolle wieder her. Sie sind so etwas wie Religions-Ersatz, Familienersatz, Ersatz für Vater und Mutter. Sie gaukeln das Gefühl vor, den Menschen die Kontrolle zurückzugeben", so Petzner.

Über Jörg Haider

Haiders Aufstieg sei maßgeblich darin begründet gewesen, dass er sich dem Ausländerthema gewidmet hat. "SPÖ und ÖVP haben die Probleme dort über Jahrzehnte ignoriert. Heute gibt es Politiker wie Doskozil, Kurz oder Sobotka, die offensiv auf das Tabuthema zugehen."

"Aber gibt es nicht einen Wettlauf der Populisten?", fragt "Heute" nach. Petzner: "Die drei genannten bieten sehr wohl inhaltliche Lösungen an, ohne "Populisten" zu sein. Populismus ist heute zu einem politischen Kampfbegriff geworden, der viel zu inflationär verwendet wird. Nicht jeder, der einen knackigen Sager liefert, ist gleich ein Populist."

Petzner zählt in seinem neuen Buch auch sechs Merkmale auf, die Populisten haben:

-) Das gute Wir

-) Das böse Andere

-) Der sprachliche Terror

-) Der politische Superman

-) Die großen Gefühle

-) Der bewusste Stilbruch

"Die einzigen, auf die diese sechs Merkmale in Österreich zutreffen, sind die FPÖ und Heinz-Christian Strache."

Hollywood

"Populismus funktioniert wie großes Hollywood-Kino mit dem stilisierten Kampf Gut gegen Böse, Volk gegen System und das dräuende Armageddon", schreibt Petzner. "Er arbeitet nur mit Emotionen, Rauch, Feuer und viel Effekt. Inhaltlich und sachlich Null. Deshalb kann man Populisten nur auf der Sachebene begegnen." Populismus funktioniere. (bob)