Nachdem Anfang des Jahres das Pfand auf Plastikflaschen und Dosen eingeführt wurde, folgte am 2. Februar eine Steigerung auch bei dem Pfand auf Mehrweg-Glasflaschen von 9 auf 20 Cent, "Heute" berichtete.
Da 90 Prozent der von der Erhöhung betroffenen Flaschen Bierflaschen sind, wurde die Erhöhung vom Verband der heimischen Brauereien angestoßen, verhandelt und umgesetzt. Man erhoffe sich, dass dadurch die Motivation, leere Flaschen zurückzubringen, erhöht wird. "Das niedrige Pfand führte augenscheinlich dazu, dass immer mehr Menschen die Flaschen entsorgten und so der Wiederverwertung entzogen", erklärte kürzlich der Obmann des Verbands der Brauereien, Karl Schwarz gegenüber der APA.
Einem Bericht von "Merkur.de" zufolge könnten Pfandtouristen aus Deutschland in Österreich ein lukratives Geschäft machen. Am Beispiel einer Kiste Bier könnte das folgendermaßen aussehen:
Hierzulande bezahlt man künftig für eine Kiste sieben Euro Pfand. Auf die 20 Mehrweg-Glasflaschen entfallen jeweils 20 Cent, drei Euro entfallen zusätzlich noch für die Kiste. In Bayern – an der Grenze zu Österreich – bezahlt man 20 mal acht Cent für die Flaschen und 1,50 Euro für die Kiste. Das macht also insgesamt 3,10 Euro an Pfand. Wer also Bier in Bayern kauft und es hierzulande zurückgibt, hat auf die ganze Kiste gerechnet einen potenziellen Gewinn von 3,90 Euro.
Der Sprecher des Bayerischen Brauerbunds, Walter König, meinte gegenüber "Merkur.de", dass ihn diese Thematik schon lange beschäftige. Ihm zufolge ist es durchaus möglich, dass in Deutschland gekaufte Glasflaschen im österreichischen Handel zurückgegeben werden können. Vor allem deutsche Brauereien in Grenznähe, deren Absatzmarkt bis zu 25 Prozent im österreichischen Handel liege, seien dadurch betroffen. Man stehe deshalb schon länger im Austausch mit den Verantwortlichen in Österreich.
Von Mittenwald bis Passau hätten die Brauereien daher Vereinbarungen mit den österreichischen Abnehmern getroffen. Die Verluste werden in den meisten Fällen die Super- und Getränkemärkte übernehmen. Die Mitarbeiter in den Märkten zur deutschen Grenze sollen also demnächst verstärkt darauf achten, ob Leergut in großen Mengen per Anhänger oder Kleintransporter zurückgebracht und dafür nicht neu eingekauft wird.
"Bei uns kann man im Mehrwegsystem nur Bierflaschen zurückgeben, die wir auch im Sortiment haben. Alle anderen erkennt der Pfandautomat nicht", erklärte eine Konzernsprecherin gegenüber "Merkur.de".
Die Sprecherin gehe nicht davon aus, dass es zu massivem Pfandtourismus kommt. Der Konzernsprecherin zufolge hätten ja auch österreichische Biere, die nach Deutschland geliefert werden, das Problem. Wer die Kiste Stiegl in Freilassing abgebe, mache fortan 3,90 Euro Verlust.