Österreich

Pflegenotstand in NÖ laut FP "hausgemacht"

Heute Redaktion
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FPÖ-Klubobmann-Stellvertreter und Landtagsabgeordneter Erich Königsberger.
FPÖ-Klubobmann-Stellvertreter und Landtagsabgeordneter Erich Königsberger.
Bild: FPNÖ

„Wir haben in Niederösterreich einen selbstverschuldeten und von der ÖVP hausgemachten Pflegenotstand", beklagt Erich Königsberger von der FPNÖ.

Die Freiheitlichen würden seit Jahren vor einem gravierenden Personalmangel, völlig überfüllten Pflegeheimen und langen Wartezeiten warnen. „Anstatt unsere berechtigten Warnungen ernst zu nehmen, hat die ÖVP NÖ das Land in einen Pflegenotstand geführt. Das ist keine Erfindung von uns Freiheitlichen, sondern das bestätigt mittlerweile auch der ÖVP-Betriebsrat und Chef der Gesundheitsgewerkschaft Reinhard Waldhör", sagt FPÖ-Klubobmann-Stellvertreter und Landtagsabgeordneter Erich Königsberger.

Der Status quo sei, dass die NÖ Pflegeheime aus allen Nähten platzen und Experten bereits mit einem Anstieg von Wartezeiten von bis zu drei Jahren rechnen würden. „Die ÖVP NÖ ist gut beraten, zu handeln. Mit Überschriften und Marketing-Schmähs ist niemandem geholfen und die Situation wird von Tag zu Tag schlimmer", so Königsberger.

Die FPNÖ habe bereits fünf Anträge im NÖ Landtag eingebracht, um die Pflege nachhaltig, zukunftsfit und vor allem leistbar zu gestalten. „Es ist unser Anspruch, zum Pflegeland Nummer eins zu werden. Wir brauchen ein Pflegenetz, das jeden Pflegebedürftigen auffängt und keine Ungerechtigkeiten zulässt", so Königsberger. „Hand in Hand zum Pflegeland" sei dabei das Motto der Freiheitlichen.

Schweiz Vorbild für FP

Als Vorbild beim Zugang zu Pflegeberufen gilt für die FPNÖ die Schweiz. Dort gibt es seit 2003 die Lehre „Fachmann/-frau Gesundheit", welche zu den beliebtesten in der ganzen Schweiz zähle: mehr als 4.000 Jugendliche würden jährlich in dem Lehrberuf Pflege ausgebildet. „Auf diesen Zug müssen wir schleunigst aufspringen und unsere Jungen im Lehrberuf Pflege und Betreuung praxisbezogen ausbilden. Damit steuern wir auch dem akuten Personalmangel rasch entgegen", sagt Königsberger.

„Wir brauchen für die Umsetzung von einheitlichen und höheren Qualitätsstandards ein neues Fördermodell, das die Leistbarkeit von bestens ausgebildeten Pflegekräften ermöglicht", drängt Königsberger auch auf Reformen im Förderbereich. Je nach Einkommen und Pflegestufe soll der Förderbetrag angehoben werden: ab Pflegestufe 3 soll die Erhöhung durchgeführt werden – bis zu maximal einer Verdoppelung in der Pflegestufe 7, wenn die Pflegekräfte den neu festzusetzenden Qualitätsstandards entsprechen. Königsberger: „Durch diese Maßnahme können sich auch einkommensschwächere Personen und deren Familien bestens qualifizierte Pflegekräfte leisten. Zusätzlich wird durch die Erhöhung des Förderbetrages der Wunsch nach einer möglichst langen Betreuung in den eigenen vier Wänden, leichter erfüllt."

Ausbau und Neubau von Pflegeheimen

Investitionen in den Aus- oder Neubau von Pflegeeinrichtungen müssten rasch angegangen werden: „Es bedarf der sofortigen Evaluierung der Auslastung aller Pflege- und Betreuungszentren, um den notwendigen Aus- und Neubau zusätzlicher Pflegeheime so rasch wie möglich umzusetzen", fordert Königsberger.

In Summe stehe Niederösterreich vor einer gewaltigen Herausforderung. „Wir müssen jetzt handeln, um den absoluten Kollaps zu verhindern. Dazu muss die ÖVP NÖ nur über ihren eigenen Schatten springen und unseren vorliegenden Anträgen im Landtag zustimmen. Der schwarze Sparstift ist hier jedenfalls fehl am Platz", erwartet sich Königsberger ein gemeinsames und konsequentes Vorgehen, damit "Niederösterreich zum Pflegeland Nummer eins wird".