Österreich

"Kein Job in Spital, weil falsches Parteibuch"

Heute Redaktion
Teilen
Picture

Der Betriebsrat des Spitals St. Pölten hatte mit einem Brief an die Landeschefin Alarm geschlagen. Pfleger Thomas H. (36): "Personalnotstand? Ich will seit Jahren nach St. Pölten, darf aber nicht...."

Mit einem aufrüttelnden Brief hatten sich der St. Pöltner Angestelltenbetriebsrat-Vorsitzende Wolfgang Schrefl und seine zwei Stellvertreter letzten Montag an Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (VP) gewandt. Der Inhalt und die Kritik noch einmal kurz zusammengefasst: Steigende Leistungen, demographischer Wandel, akute Unterbesetzung, Ambulanz-Überlastung, Gesundheitsprobleme der Mitarbeiter, Sicherheit der Patienten in Gefahr ("Heute" berichtete letzte Woche).

Falsches Parteibuch?

Thomas H. (36), der seit acht Jahren diplomierter Krankenpfleger ist, schloss sein Diplom 2011 mit ausgezeichnetem Erfolg im Universitätsklinikum Sankt Pölten ab. Thomas H. (Name geändert, weil er in Wien einen befristeten Dienstvertrag hat) sagt zum Personalnotstand: "Wenn ich so was lese, muss ich lachen und weinen zugleich. Denn ich habe mich unzählige Male in St. Pölten beworben, müsste dann nicht mehr nach Wien pendeln, wäre in 20 Minuten in der Arbeit. Aber ich habe keine Chance, weil ich bei der falschen Partei bin, früher auch einige Funktionen innerhalb der SPÖ bekleidet habe und nach wie vor Mitglied bin."

Derzeit arbeitet der Familienvater aus dem Mostviertel in einem Wiener Spital, hat nur einen befristeten Vertrag. Beim Tag der offenen Türe letztes Jahr ging der Pfleger direkt auf die Landeshauptfrau zu, sagte: "Ich habe es satt, nach Wien zu pendeln, will nach St. Pölten. Ich habe mich unzählige Male beworben." Laut dem Mostviertler meinte die VPNÖ-Chefin damals: "Sie sind kein Unbekannter."

Der 36-Jährige dazu: "Ja, ich habe als SP-Funktionär einige unangenehme Dinge betreffend VP-Funktionären und Land NÖ aufgezeigt, aber das gehört dazu. Und es ist ein Wahnsinn, welche Leute teilweise aufgenommen werden, nur weil sie das richtige Parteibuch haben." (Lie)