Haustiere

Pfotenhilfe: "Sofortiges Verbot des Schutzhundesports"

Jüngste Erkenntnise zum Fall "Elmo" spalten das Land, denn die mögliche Begründung für die tödliche Attacke soll in der Schutzhunde-Ausbildung liegen.

Christine Kaltenecker
Jürgen und Johanna Stadler von der Pfotenhilfe in Lochen sprechen "Elmo" von jeglicher Schuld frei.
Jürgen und Johanna Stadler von der Pfotenhilfe in Lochen sprechen "Elmo" von jeglicher Schuld frei.
©Pfotenhilfe

Vorweg sei kurz erklärt, dass die Ausbildung zum sogenannten "Schutzhund" prinzipiell Hunden des Militärs oder der Polizei vorbehalten ist. Doch auch manche Hundeschulen bieten dieses Training für Privatpersonen an und deklarieren es als Sport. Nicht jeder Hund ist dafür geeignet und soll laut Statuten einen ausgeprägten Beutetrieb und kontrollierbares Aggressionspotenzial mitbringen. Die Ausbildung besteht aus drei Schwerpunkten, wovon die ersten zwei die Fährtensuche und die Unterordnung betrifft und völlig unbedenklich sind. Erst die dritte Disziplin - das sogenannte "Schutztraining" - führt bei Tierschützern, wie auch bei den Chefs der Pfotenhilfe zu großem Kopfschütteln. Denn hier soll der Hund auf Kommando zubeißen und loslassen. Jagen und fangen. Suchen und stellen.

Den Hund "scharf" machen

Auch wenn es viele Liebhaber dieses "Sportes" gibt, die immer wieder argumentieren, dass gerade "Schutzhunde" besonders gehorsam seien, sie nur auf Kommandos reagieren würden und zwischen Trainingssituation und Alltagssituation unterscheiden können, so reagieren Tierschützer irritiert und können auch den Ansatz nicht verstehen, den Hund "scharf" machen zu wollen - ihn also bewusst zum Zubeißen in einen Schutzarm zu bringen.

Jürgen Stadler ist seit dem schrecklichen Vorfall fassungslos über die Rassendiskussionen im Netz, da mit dem Hintergrund der Schutzhundeausbildung eine "lebende Waffe" geschaffen wurde und dies weit über die Rasse oder die Genetik hinaus geht.

"Als ein belgischer Schäferhund in Wiener Neustadt 2019 einen Soldaten getötet hat, hat man kein Wort von spezifischen Problemen mit dieser Rasse gehört. Wenn es um Tiere geht, ist nach wie vor immer und ausschließlich der Mensch das Problem! Insbesondere dann, wenn er unschuldige Tiere zu lebenden Waffen macht ..."

Durch die neuen Erkenntnisse fordert der Tierheim-Chef von Tierschutzminister Rauch ein sofortiges Verbot für die "Schutzhundeausbildung" die sich bei Hundeschulen nur durch das Wort "Sport" von den Kriterien bei Militär und Polizei unterscheidet. "Ich habe null Toleranz gegenüber dieser grausamen und unmenschlichen Abrichtung auf Schärfe und fordere Tierschutzminister Johannes Rauch daher auf, noch diesen Herbst ein längst überfälliges Verbot für 'Schutzhundeausbildung' zu verhängen - zum Schutz von Tier und Mensch, wie im aktuellen Fall."