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Bei dieser Trilogie hat der Tester nur einen Einspruch

Mit der Phoenix Wright: Ace Attorney Trilogy bringt Capcom die witzigen Anwaltsspiele im HD-Remaster auf PlayStation, Xbox, PC und Switch.

Heute Redaktion
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Noch nie von Phoenix Wright: Ace Attorney gehört? Dann wird es höchste Zeit! Denn ist er im Gerichtssaal, können Serien wie "Richterin Barbara Salesch" oder "Richter Alexander Hold" einpacken. Der Anwalt Phoenix Wright ist dabei im Mittelpunkt eines bunten Mixes aus Gerichtssimulation und Adventure samt Comic/Manga-Grafik und skurrilem Witz.

Bereits 2001 erschien mit "Gyakuten Saiban", auf deutsch so viel wie "Kehrtwende im Gericht", der erste Teil der Serie auf dem Game Boy Advance. Es folgten Umsetzungen für ein Dutzend weiter Plattformen, viele Fortsetzungen, ein Film, ein Manga und eine Anime-Serie. Vor allem in Japan jeweils ein Mega-Hit, fanden die Spiele erst verspätet den Weg nach Europa, und das mit kuriosen Veröffentlichungen. So erschien etwa der vierte Teil hierzulande rund ein halbes Jahr vor dem dritten Teil.

Die drei wohl bekanntesten Spiele, "Phoenix Wright: Ace Attorney", "Phoenix Wright: Ace Attorney - Justice For All" und "Phoenix Wright: Ace Attorney - Trials And Tribulations" gibt es nun innerhalb einer Trilogie in überarbeiteter HD-Fassung für PC, PS4, Xbox One und Nintendo Switch. Insgesamt können darin 14 Kriminalfälle vor Gericht gelöst werden, genug, um rund 60 Spielstunden zu füllen.

Klingt gruselig, ist aber witzig

Die Grundlagen bei den Fällen bleiben dabei immer gleich: Nach einem Verbrechen wird ein Verdächtiger festgenommen und soll möglichst innerhalb weniger Tage dafür verurteilt werden. Die Aufgabe von Phoenix Wright und seinen Gehilfen: Feststellen, ob der Verdächtige tatsächlich der Täter ist und ihn bei Unschuld zum Freispruch führen. Wie, das passiert oftmals kreativ: So stehen Phoenix Wright etwa Medien zur Seite, die die Toten mit Zeugen und Verdächtigen in Kontakt treten lassen können. Klingt gruselig, ist aber meist witzig.

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Wobei wir auch bei dem einzigen Einspruch sind, den wir, um im Gerichtsjargon zu bleiben, bei dem Titel haben. Bisher kommt nämlich nur voll auf seine Kosten, wer Chinesisch oder Englisch kann. Abgelehnt wird der Einspruch spätestens im Sommer 2019, denn da wird Capcom die Untertitel in deutscher Sprache als kostenloses Update nach. Und dann gibt es abseits von der Lesbarkeit auch nichts mehr zu bemängeln.

Erst Beweise sammeln

Für Phoenix Wright und für die Spieler bleibt das Geschehen in der Trilogie nicht im Gerichtssaal verankert. Im ersten Teil jedes Falls muss der schlaue Anwalt mit Spielerhilfe Beweise an den jeweiligen Tatorten und an Nebenschauplätzen sammeln. Auf der Suche nach Beweisen, die im Gerichtssaal verwendet werden können, wird den Spielern nun in der Trilogie angezeigt, ob sie einen Ort bereits abgesucht haben. Eine Erleichterung gegenüber den Originalen. Das simple "Durchsuchen" bleibt jedoch gleich: Mit einer eingeblendeten Lupe werden Bereiche am Bildschirm abgesucht.

Besser und etwas komplexer zeigt sich die Zeugen- und Personenbefragung. Hier zeigen sich die teils urkomischen Figuren eher wortkarg – wer allerdings mit gefundenen Beweisen vor ihrer Nase herumwedelt, bekommt sie schnell zum Auspacken. In den beiden Folgeteilen des Originals gibt es dann noch die Hilfe der "Psycho Locks". Dabei bekommt der Spieler Hinweise, ob das Gegenüber lügt, und kam ihm die Wahrheit entlocken, indem er Schwindeleien des Befragten per Antwort-Auswahl gnadenlos widerlegt.

Die Prozesse führen

Hat man alle Beweisaufnahmen hinter sich, kann der Prozess starten. Als "Gegenspieler" von Phoenix agieren je nach gespieltem Serienteil dabei der kaltblütige Miles Edgeworth, die Personen auspeitschende Franziska von Karma oder der mit einem elektronischen Seh-Visier ausgestattete Godot. Sie nehmen die Rollen der Staatsanwälte ein, die um jeden Preis eine Verurteilung herbeiführen wollen. Während die Staatsanwälte Zeuge um Zeuge aufmarschieren lassen liegt es nun an uns, deren Aussagen zu verfolgen und sie unter Druck zu setzen.

Der Spieler kann dabei entweder das berühmte "Objection!" ("Einspruch!") erklingen lassen oder den Zeugen ins Kreuzverhör nehmen, um an mehr Informationen zu gelangen. Das Spannende: Zwar müssen falsche Aussagen beeinsprucht werden, wer aber nicht aufgepasst hat und den Einspruch zum falschen Zeitpunkt setzt, kann aus dem Gerichtssaal fliegen und den Prozess verlieren. Nach einem erfolgreichen Prozesstag wiederum werden neue Beweise gesichtet, bevor es wieder vor Gericht geht.

Urteil: Fantastisch!

Auch wenn vieles in der Trilogie textbasiert abläuft, ist der Spaßfaktor enorm. Die Dialoge strotzen vor Witz, die Figuren sind herrlich einprägsam und der Comic-Look sah noch nie so gut aus. Selbst Spieler, die mit Textboxen und Auswahlmöglichkeiten wenig anfangen können, sollten sich die wunderbar skurrilen Fälle, Figuren und Sprüche der Phoenix Wright: Ace Attorney Trilogy einlassen. Sie werden es nicht bereuen.

Einen Wermutstropfen gibt es allerdings noch mit der fehlenden deutschen Sprache, was aber wie erwähnt im Sommer per Update behoben wird. Kleinere Abzüge gibt es letztlich noch für den Sound, der entgegen der Grafik kaum ein Update erfahren hat und manchmal mit seinem Piepsen nerven kann. Dafür schafft eine neue Speicherfunktion die Möglichkeit, das Spiel nicht Fall für Fall abschließen zu müssen. Am faszinierendsten aber: Das Remaster der Trilogie, die bereits 2001 ihren Anfang nahm, spielt sich auch heute noch spannend und lustig und ist kein bisschen eingestaubt. (rfi)