Digital

Pick-Up-Simulator von der PlayStation verbannt

"Super Seducer" bringt angehenden Frauenhelden das Aufreißen bei. Sony weigert sich, das Game zu verkaufen - aus guten Gründen.

Heute Redaktion
Teilen

Flirt- und Dating-Trainer gibt es nicht nur in Buchform, sondern sogar in interaktiver Form, wie etwa als das Game "Super Seducer: How to Talk to Girls". Das Live-Action-Spiel wurde vom selbsternannten Dating-Experten Richard La Ruina entwickelt und ist laut der Beschreibung "der realistischste Verführungssimulator der Welt".

Im Prinzip sieht "Super Seducer" folgendermaßen aus: Der Mann befindet sich in einer Situation, in der er eine Frau ansprechen soll. Dafür stehen mehrere Varianten zur Verfügung. Man(n) kann sie auch beleidigen oder sexuell belästigen – die Entscheidung des Spielers. Nach dem Aufrissversuch bekommt man Feedback von La Ruina höchstpersönlich.

Ziel: Frauen nackt ins Bett bekommen

Wenn man alles richtig gemacht hat, sieht man den Trainer auf dem Bett mit zwei Frauen in Unterwäsche. Wenn nicht, sitzt er alleine da. War der Flirt okay aber nicht perfekt, liegen die beiden Damen zwar bei ihm, allerdings sind sie bekleidet. Damit zeigt La Ruina klar, worum es ihm und seinen Schülern beim Dating geht: Eine Frau möglichst nackt ins Bett zu bringen.

Besonders absurd wirkt, dass La Ruina bei falschen Entscheidungen darauf hinweist, wie unhöflich man war: Zum Beispiel soll man Frauen nicht verraten, dass das, was man an ihnen am liebsten mag, der eigene Penis ist. Sexismus ist nicht der einzige Bonus im Spiel. Mit ein bisschen Geduld erhält man noch eine Portion Rassismus dazu.

Eine Portion versteckter Rassismus

Der Rassismus ist nicht ganz so offensichtlich: Die Untertitel im Spiel passen nämlich nicht zum Gesprochenen. Ein Beispiel: Während einer Szene möchte der Protagonist zwei Frauen seinen Penis zeigen. Die Damen lachen ihn jedoch aus und erwidern, so groß sei das Ding eigentlich nicht.

Der Protagonist reagiert darauf mit der Feststellung, dass seine Angebeteten wohl auf Afrikaner stehen. "Sehe ich aus, als möge ich Afrikaner?", erwidert eine der Frauen. Auch Asiaten werden ab und zu beiläufig beleidigt.

Sexismus mit 24 Prozent Rabatt

Ursprünglich sollte das Game bereits am Dienstag auf der PlayStation erscheinen. Sony hat aber entschieden, "Super Seducer" nicht zu verkaufen. Verfügbar ist es nur auf Steam für PC und Mac. Dort wird sogar 24 Prozent Rabatt angeboten. Wohl wenig passend zum Weltfrauentag.

(Valentina Sproge/red.)