Politik

PISA-Studie: Österreich schneidet besser ab

Heute Redaktion
14.09.2021, 02:49

Seit einigen Tagen tuscheln die österreichischen Abgeordneten in Brüssel hinter vorgehaltener Hand über Österreichs Abschneiden beim neuen PISA-Test: Unsere Schüler haben sich im internationalen Vergleich deutlich verbessert, liegen unter allen teilnehmenden Ländern nun auf Platz elf, sogar unter den Top 10 der 34 überprüften OECD-Länder. Am besten schneiden aber die Schweizer Schüler ab.

, liegen unter allen teilnehmenden Ländern nun auf Platz elf, sogar unter den Top 10 der 34 überprüften OECD-Länder. Am besten schneiden aber die Schweizer Schüler ab.

Bestes europäisches Land ist erstmals nicht Finnland (Platz 6 mit 519 Punkten), sondern die Schweiz mit 531 Punkten. Finnland liegt hinter den Niederlanden (523 Punkte) und Estland (521 Punkte). Der Anteil der Risikoschüler (lernschwache Jugendliche, die nicht sinnerfassend lesen können, oder denen elementares mathematisches Wissen fehlt) in Österreich hat in den letzten drei Jahren stark abgenommen.

Starke Leistungen in Mathematik

In Mathematik konnten die heimischen Schüler bei den im Frühjahr stattfindenden Tests gleich 20 Punkte aufholen und liegen nun bei 506 Punkten, das sind 12 Punkte über dem OECD-Schnitt (494 Punkte). Die besten Mathematikleistungen innerhalb der OECD liefern Korea (554 Punkte) und Japan (536 Punkte).

Nur noch jeder Fünfte in Risikogruppe

Der Anteil jener Schüler, die Spitzenleistungen bringen, liegt in Österreich mit diesmal 14 Prozent überdurchschnittlich hoch (OECD-Schnitt 13 Prozent, Schweiz 22, in Deutschland 18). Im Jahr 2009 lagen unsere Schüler bei nur fünf Prozent. Signifikant haben sich die ebenfalls getesteten Länder Südkorea und Japan verbessert. Zur Mathematik-Risikogruppe zählt nur noch jeder fünfte Jugendliche in Österreich (19 Prozent).

Die Länder im Vergleich (alle Teilnehmer):



Über OECD-Schnitt
Im OECD-Schnitt
Unter OECD-Schnitt




Korea
Tschechien
Portugal


Japan
Frankreich
Italien


Schweiz
Großbritannien
Spanien


Niederlande
Island
Slowakei


Estland
Lettland
USA


Finnland
Luxemburg
Litauen


Kanada
Norwegen
Schweden


Polen
 
Ungarn


Belgien
 
Kroatien


Deutschland
 
Griechenland


Österreich
 
 


Australien
 
 


Irland
 
 


Slowenien
 
 


Dänemark
 
 


Neuseeland
 
 



Schwächen beim Lesen

Sieht man sich die Detailergebnisse im Lesen an, schaut es weniger gut aus. Hier hat sich Österreich mit 490 Punkten (OECD-Schnitt 496 Punkte) zwar gleich um 20 Punkte im Vergleich zu 2009 verbessert, kommt unter den 34 getesteten OECD-Staaten aber trotzdem nur auf Platz 21. Ähnliche Leistungen lieferten unsere Nachbarländer Tschechien (493), Italien (490) oder Ungarn (488) ab.

Beim Lesen liegt Österreich in Summe unter dem Schnitt, was die Spitzengruppe (6 Prozent; Schnitt 8 Prozent) und über dem Schnitt, was die Risikogruppe betrifft (20 Prozent; Schnitt 18 Prozent).

Mädchen können kein Mathe

Was die Leistungen in Mathematik nach Geschlecht betrifft, schnitten Burschen viel besser ab als Mädchen. In Österreich ist die Differenz zwischen den Geschlechtern mit 22 Punkten sogar doppelt so hoch wie im OECD-Schnitt. 21 Prozent der Mädchen und nur 16 Prozent der Burschen sind Risikoschüler.

Back to normal

Alles in Allem liegen Österreichs Jugendliche mit diesen Werten wieder auf dem von 2003 und 2006 bekannten Niveau. Der Knick aus dem Jahr 2009 ist also überwunden.

Weitere Fakten zum Thema PISA und Migrationshintergrund auf Seite 2...


 Der Anteil der Schüler mit Migrationshintergrund an der PISA-Studie in Österreich hat von 11 Prozent im Jahr 2000 kontinuierlich auf rund 17 Prozent im Jahr 2012 zugenommen (11 Prozent sind bereits in Österreich geboren, 6 Prozent gehören der ersten Generation an)
Jugendliche der ersten und zweiten Migrationsgeneration weisen sehr ähnliche Mathematikkompetenzen auf (458 bzw. 454 Punkte). Beide Generationen liegen hinter den Einheimischen (516 Punkte)
Im Vergleich zu PISA 2003 sind die Mathematik-Ergebnisse aller drei Gruppen im Wesentlichen unverändert
Insgesamt beträgt die Differenz zwischen Einheimischen und Jugendlichen mit Migrationshintergrund in Mathematik 60 Punkte
Gegenüber PISA 2009 hat der Anteil an Jugendlichen mit Migrationshintergrund vor allem in der Lese- und Mathematik-Spitzengruppe zugenommen (plus 5 Prozent-Punkte in Lesen bzw. plus 4 Prozent in Mathematik)
In den Risikogruppen sind Jugendliche mit Migrationshintergrund weiterhin stark überrepräsentiert. Mit insgesamt 39 Prozent ist der Anteil in Naturwissenschaft am größten, gefolgt von 33 Prozent in Mathematik. Damit sind Jugendliche mit Migrationshintergrund in diesen beiden Risikogruppen mindestens doppelt so stark vertreten wie in der gesamten PISA-Studie. In Lesen machen Schüler mit Migrationshintergrund 29 Prozent aus
Obwohl Schüler mit Migrationshintergrund in den Risikogruppen deutlich überrepräsentiert sind, machen Jugendliche ohne Migrationshintergrund den deutlich größeren Anteil aus


In Österreich wurde für die PISA-Auswahl eine Zufallsstichprobe von rund 5.000 Schülern des Jahrgangs 1996 in 200 Schulen untersucht. Schwerpunk sind die Kompetenzen der Schüler in Mathematik - rund die Hälfte aller Aufgaben stammt aus diesem Bereich. Neben Lesen und Naturwissenschaft wurde auch die fächerübergreifende Problemlösekompetenz der Jugendlichen erfasst.

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