Niederösterreich

Plus 70 Prozent! EVN-Konzern fährt Mega-Gewinn ein

Die EVN AG präsentierte jetzt ihre Halbjahresbilanz. Der Netto-Gewinn konnte auf 217,4 Millionen € gesteigert werden. Das ist ein Plus von 70 Prozent.

Isabella Nittner
EVN
EVN
privat, PD

Der niederösterreichische Energie-Versorger EVN macht schwierige Zeiten durch – zumindest was das Image angeht. Seit Monaten steht das Unternehmen in der Kritik, sinkende Preise am Strommarkt nicht an die Kunden weiterzugeben.

Im ganz und gar nicht kritischen Bereich befinden sich aber die Geschäftszahlen der Aktiengesellschaft. 217,4 Millionen Euro Nettogewinn machte das Unternehmen im vergangenen Halbjahr (bei der EVN ist das von 1.Oktober bis 31. März, sprich fast die gesamte die Heizperiode, Anm.), wie die EVN AG bei der Präsentation der ersten Halbjahresbilanz 2022/2023 bekanntgab. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das ein Plus von 70,6 Prozent.

Grund dafür seien unter anderem positive Stichtagseffekte aus der Absicherung der Energieerzeugung sowie gut bzw. stabil laufende Geschäfte im Ausland wie beispielsweise in Südosteuropa oder bei einem Großprojekt in Kuwait.

Vertriebsgesellschaft im Minus

Personal- sowie Materialkosten und Fremdleistungen stiegen aufgrund von kollektivvertraglicher Anpassungen sowie Umsatzentwicklungen im internationalen Projektgeschäft der EVN AG ebenfalls an. 100,8 Millionen Euro machten zudem betriebliche Aufwendungen aus, also Ausgaben, die beispielsweise auch den seit Dezember 2022 auf Überschusserlöse verpflichtenden Energiekrisenbeitrag-Strom enthalten.

Der Anteil an erneuerbarer Erzeugung betrug im Halbjahr 72 Prozent (im Vorjahr waren es 59,7 Prozent gewesen), die jährlichen Investitionen in Projekte, welche zu 75 Prozent in Niederösterreich umgesetzt werden, erhöhten sich auf über 600 Millionen Euro. In Betrieb genommen wurden auch Großprojekte wie der erneuerte Windpark in Japons mit 12,6 Megawatt Leistung und die schwimmende Photovoltaikanlage in Grafenwörth mit einem EVN-Anteil von 12,2 Megawatt Peak.

Einen massiven Halbjahresverlust von 223 Millionen Euro schreibt indes die EVN Energievertrieb GmbH & Co. KG, die Vertriebsgesellschaft des Energieversorgers und damit jenes Unternehmen, mit dem Herr und Frau Niederösterreicher in der Praxis zu tun hat. Sie sei durch mehrere Faktoren stark belastet gewesen: "Neben hohen Beschaffungskosten für Energie, die nur zeitverzögert weitergegeben werden können, waren dies geringere Stichtagsbewertungen von Absicherungsgeschäften, die Dotierung von Rückstellungen für drohende Verluste aus vertraglichen Lieferverpflichtungen sowie die Bewertung von Erdgasvorräten, die im Vorjahr angesichts drohender Gaslieferstopps zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit – jedoch zu deutlich höheren Großhandelspreisen – angeschafft worden waren", heißt es im Geschäftsbericht.

Aus diesem Grund verschuldete sich die EVN AG auch stärker als im Vorjahresvergleich. Grund dafür seien laut EVN AG das hohe Investitionsniveau und eben ein Liquiditätsausgleich für die Vertriebsgesellschaft EVN KG.

Der Gewinn der EVN mit Ende des Geschäftsjahres wird bei rund 250 Millionen Euro liegen. Hinzu kommen 158 Millionen Euro aus der Beteiligung am Verbund. "Dieser Gewinn stammt aus der Geschäftstätigkeit in Südosteuropa, dem internationalen Umweltgeschäft und der Stromerzeugung. Im Verkauf von Strom, Gas und Wärme hat die EVN im ersten Halbjahr einen Verlust von 223 Mio Euro zu verzeichnen", fasst EVN-Sprecher Stefan Zach prägnant zusammen.

Sonderdividende

"Zudem hat der Vorstand am 15. Mai 2023 beschlossen und mitgeteilt, dass er der 95. ordentlichen Hauptversammlung der EVN AG am 1. Februar 2024 eine Sonderdividende von 0,62 Euro pro Aktie zusätzlich zur Basisdividende für das Geschäftsjahr 2022/23 vorschlagen wird. Die Basisdividende soll zumindest 0,52 Euro pro Aktie betragen.", heißt es seitens der EVN. Die Ankündigung, eine Sonderdividende an Aktionäre auszuschütten, sorgte bereits im Vorfeld für massenhaft Kritik – mehr dazu hier.

Die Präsentation des Geschäftsberichtes der EVN AG sorgt nun ebenfalls für Wirbel. "Es reicht! Es kann nicht sein, dass Energieanbieter in ihrer Gier die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher aussackeln, während jeder Sechste bereits armutsgefährdet ist", poltert SPNÖ-Vorsitzender Sven Hergovich.

Auch NEOS hält mit Kritik nicht hinterm Berg: "Dass die EVN gerade im ersten Halbjahr kräftig dazuverdient hat, macht keinen schlanken Fuß. Es liegt der Verdacht nahe, dass dieses kräftige Plus ein Ergebnis aus gesunkenen Marktpreisen und künstlich hoch gehaltenen Stromtarifen ist. Als Konsequenz muss die Landesregierung endlich beim Landesenergieversorger tätig werden und eine Tarifsenkung ebenso wie einen massiven Netzausbau durchsetzen", so Landessprecherin Indra Collini in einer ersten Stellungnahme.

Die EVN kontert: ""EVN gibt laufend Vorteile aus günstigeren Einkaufspreisen an ihre Kunden im Rahmen der Tarifstruktur weiter. Aus heutiger Sicht könnte es in den kommenden Monaten zu einem weiteren Rückgang der Großhandelspreise um rund 15 bis 20 % kommen. Diese Verbesserung im Einkauf könnte dann die EVN KG im Herbst für zusätzliche Bindungsrabatte zur Kostenentlastung für Kunden nutzen", so Sprecher Stefan Zach.

1/64
Gehe zur Galerie
    <strong>26.04.2024: Barometer-Beben! Neue Konkurrenz für FP-Chef Kickl.</strong> Enges Rennen im April-Barometer von <em>"Heute"</em>: Vier Parteichefs haben exakt dieselben Zustimmungswerte. <a data-li-document-ref="120033420" href="https://www.heute.at/s/barometer-beben-neue-konkurrenz-fuer-fp-chef-kickl-120033420">Bier-Chef Wlazny wird auf Platz 1 ausgewiesen &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120033251" href="https://www.heute.at/s/kein-auto-kein-haus-so-lebt-rene-benko-120033251"></a>
    26.04.2024: Barometer-Beben! Neue Konkurrenz für FP-Chef Kickl. Enges Rennen im April-Barometer von "Heute": Vier Parteichefs haben exakt dieselben Zustimmungswerte. Bier-Chef Wlazny wird auf Platz 1 ausgewiesen >>>
    Denise Auer, Helmut Graf