Politik

Polit-Experten erklären den neuen VulKERN

Austrofaschismus-Vergleiche, „B'soffenen"-Sager und Co.: Ex-Kanzler Kern hat sich erstaunlich gewandelt. Doch: Wie glaubwürdig ist er dabei?

Heute Redaktion
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Die Politik-Experten Thomas Hofer (li.) und Peter Hajek (re.) erklären warum sich Ex-Kanzler Christian Kern (Bild mitte) plötzlich als verbaler "Haudrauf" präsentiert.
Die Politik-Experten Thomas Hofer (li.) und Peter Hajek (re.) erklären warum sich Ex-Kanzler Christian Kern (Bild mitte) plötzlich als verbaler "Haudrauf" präsentiert.
Bild: Denise Auer, Helmut Graf

Als Kanzler glänzte Kern noch am politischen Parkett. Als Oppositionschef fällt er eher durch Verbal-Ausbrüche auf: „Glaubwürdig ist dieser Rollenwechsel nicht. Kern hat kein Rabauken-Image", so Polit-Berater Thomas Hofer. Gerade für einen Ex-Kanzler sei die Wortwahl immer ein schmaler Grat. Kerns Kurs zeige außerdem, dass er und die SPÖ ihre Rolle nur schwer finden.

Hajek über Kern: "Derzeit viele Sager aber wenig Inhalt"

Dem stimmt Meinungsforscher Peter Hajek zu: „Derzeit kommen nur Sager und wenig Inhalt. Die SPÖ muss die Regierung bei Sachthemen wie Kinderbetreuungsplätzen oder Krankenkassen dingfest machen. Dazu braucht es Substanz."

Berechtigte Kritik an der Koalition könne man auch hart formulieren, so Hofer. „Es muss aber nicht immer Brachial-Opposition sein. Mehr Florett, weniger Bihänder wäre ratsam."

Bei SPÖ-Wählern könne Kerns neuer Stil zwar ankommen, sind sich beide einig. „Bleibt er dabei, schadet er aber seiner eigenen Reputation. Ob er in der Politik bleibt oder in die Wirtschaft zurückgeht", ist Hofer überzeugt.

SPÖ übernimmt Oppositionsrhetorik

Hätte die SPÖ vor einem Jahr nicht laut aufgeschrien, wären solche Sager von der FPÖ gekommen? „Ganz klar", so Hofer. Hajek formuliert hier etwas diplomatischer: „Der Standort bestimmt die Perspektive. (bob)