Oberösterreich

Politik will Wahlkampfhelfer abschieben

Der Linzer Tourismus-Chef wollte in seiner Heimatstadt Bürgermeister werden. Einer seiner Wahlkampfhelfer, ein Afghane, soll nun abgeschoben werden.

Armin Bach
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Der Linzer Tourismusdirektor Georg Steiner wollte in seiner Heimatstadt Bürgermeister werden, einer seiner Wahlkampfhelfer soll jetzt abgeschoben werden.
Der Linzer Tourismusdirektor Georg Steiner wollte in seiner Heimatstadt Bürgermeister werden, einer seiner Wahlkampfhelfer soll jetzt abgeschoben werden.
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Erst kämpfte er für Georg Steiner, jetzt kämpft Georg Steiner für ihn!

Im März diesen Jahres wollte der Linzer Tourismusdirektor Georg Steiner (62) für die bayerische CSU Bürgermeister seiner Heimstadt Passau (Bayern) werden (verlor allerdings die Wahl). Einer seiner treuesten Wahlkampfhelfer war damals ein 21-jähriger Afghane: Taufigullah A.

"Für mich ist er ein tolles Beispiel, dass Integration gelingen kann. Er ist seit fünf Jahren in Deutschland, spricht wunderbar Bayerisch, macht seine Ausbildung als Schreiner, ist Mitglied der Feuerwehr, des Sportvereins und der Jungen Union (Jugendorganisation der bayerischen CSU; Anm.)", so Steiner.

Auch die Feuerwehr setzt sich für den jungen Afghanen (2.v.re.) ein.
Auch die Feuerwehr setzt sich für den jungen Afghanen (2.v.re.) ein.
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"Er soll Chance in Deutschland bekommen"

Doch: Das Land, für das er sich engagiert hat und in dem er sich integriert hat, will ihn jetzt nicht mehr haben. Der junge Afghane soll in seine Heimat abgeschoben werden. Ihm wurde der Schutzstatus aberkannt – vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, das eine Behörde im Geschäftsbereich des deutschen Innenministeriums ist. Und das wird – und das macht die Geschichte besonders spannend – von Horst Seehofer geführt, der Politiker der CSU ist (also jener Partei, für die der junge Afghane wahlgekämpft hat).

Steiner (nach seiner Wahlniederlage jetzt Stadtrat in Passau), seine Passauer CSU und die Feuerwehr, in der Taufigullah A. Mitglied ist, wollen diese Abschiebung aber mit allen Mitteln verhindern. "Er soll eine Chance bekommen in Deutschland – dafür setze ich mich ein. Und das wünsche ich ihm", so Steiner. "Ich verstehe ich nicht, dass er nun zurück nach Afghanistan soll. Das ist nicht nur unmenschlich, das ist auch kontraproduktiv für unsere Wirtschaft und für unser Land."