Politik

Politologe Hofer: "Grüne schwer angeschlagen"

Der Streit mit der Parteijugend schadet auch Parteichefin Eva Glawischnig massiv, analysiert Thomas Hofer im "Heute"-Interview.

Heute Redaktion
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"Die Grünen sind nach den Turbulenzen um die Parteijugend schwer angeschlagen. Eva Glawischnig ist ohne Not beschädigt." Thomas Hofer zeichnet ein düsteres Bild vom Zustand der Ökos. Einziges Glück sei, dass die Streitereien nicht direkt vor Wahlen stattfinden.

Durch die Diskussionen laufe man Gefahr, zwischen SPÖ und FPÖ bei der Wahl unterzugehen. "Die Grünen waren jetzt ein Jahr lang aus strategischen Gründen ruhig, um der Kampagne von Alexander Van der Bellen nicht dreinzufahren. Der ist jetzt Bundespräsident. Aber statt sich offensiv die Regierung und Kanzler Kern vorzunehmen, streitet man intern." Nach dem Rechtsruck der SPÖ vergebe man die Chance, sich als einzige Alternative zu profilieren.

Szenario wie 2015 droht

Damit drohe ein Szenario wie bei der Wien-Wahl 2015 mit dem Duell Häupl gegen Strache. "Damals haben sich viele potenzielle Wähler entschieden, Häupls SPÖ eine 'Leihstimme' zu geben, um Strache als Bürgermeister zu verhindern."

Dazu komme, dass Glawischnig die einzig logische Spitzenkandidatin sei. "Alternativen waren bisher nur auf Landesebene unterwegs. Und in Wien ist das Polit-Parkett glatter als in Innsbruck", spielt Hofer auf Tirols Grüne Landeschefin Ingrid Felipe an, zuletzt als Glawischnig-Nachfolgerin kolportiert.

Profiteur Peter Pilz

Ein Gewinner der Situation: Grünen-Urgestein Peter Pilz, der sich in der Vergangenheit immer wieder gegen die Parteispitze gestellt habe: "Seine Position ist zementiert. Er deckt das einzig erfolgreiche Thema der Grünen der vergangenen Jahre ab: Korruptionsbekämpfung. Die wird im Wahlkampf für die Partei unverzichtbar sein", so Hofer.

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