Politik

Polizei prüft Gewaltaufrufe gegen Lichterkette

Heute Redaktion
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FPÖ-Politiker Johann Gudenus kommentiert ein Lichterkette-Demo mit "Die linken Leuchten marschieren". User posten dazu extreme Gewaltfantasien.

Mehrere Organisationen haben für Mittwoch zu einer Lichterkette rund ums Regierungsviertel aufgerufen. Unter dem Motto "Ministerien nicht an Rechtsextreme übergeben" wird dagegen protestiert, dass "rechtsextreme und neonazinahe" Personen aus der FPÖ "die höchsten Ämter unserer Republik" bekleiden sollen. Ziel sei es, ein Signal an die Politik zu senden, Ministerien nicht in die Hände von Rechtsextremen zu geben, so die Initiatoren der Lichterkette.

Einen Artikel über die Lichterkette postete der nicht amtsführende Wiener FPÖ-Stadtrat Johann Gudenus am Dienstag auf Facebook und kommentierte dies mit "Die linken Leuchten marschieren". Am Mittwoch, kurz vor Beginn der Lichterketten-Demo, wurden die Kommentare von Usern, die in ihren Profilen FPÖ-Sympathie kundtun, mit Gewaltfantasien geflutet (siehe Fotoshow).

Polizei hat sich eingeschaltet

Die Kommentare zeigten sich so extrem, dass sich mittlerweile die Polizei eingeschaltet hat. "Danke, wir leiten die entsprechenden Kommentare an die zuständigen Stellen weiter", heißt es von der Polizei. Texte wie "und jetzt einmal mit dem Lkw durch durch", "bomardieren", "DrecksGsindl weg damit" und "Am besten Wasserwerfer und die ganze siebschaft wegspritzen" ist dabei nur eine Auswahl. Andere zeigen ein merkwürdiges Demokratieverständnis und fragen: "Wo sind die Wasserwerfer, wenn man sie mal braucht?".

Gudenus selbst sorgte erst kürzlich für Aufregung, als er es als "Irrsinn" abtat, dass eine Wiener Schülerin vom renommierten "Time"-Magazin als eine der einflussreichsten 30 Jugendlichen der Welt genannt wurde. Dabei stieß dem FPÖ-Mann wohl auf, dass die Schülerin den Technologiekonzern Apple überzeugen konnte, ein Kopftuch-Emoji umzusetzen.

Widerstand unter Usern und in Politik

Aber es regt sich auch Widerstand in den Kommentaren. Ein Nutzer fragt sich etwa: "Bekommen sie für diesen herabwürdigenden Schwachsinn 9.440 Euro im Monat, Herr Vizebürgermeister Johann Gudenus? Oder ist es einfach ein Ausdruck von Langeweile, da sie sonst nichts produktives für unsere Stadt zu tun haben?"

Erst direkt nach Veröffentlichung des "Heute"-Artikels über die Hass-Postings wurde der entsprechende Eintrag kommentarlos von der Facebook-Seite von Gudenus entfernt. Gudenus steht auch bei Bundespräsident Alexander Van der Bellen in der Kritik. Er würde Gudenus ebenso wie FPÖ-Mann Harald Vilimsky als Minister ablehnen, berichtet die "Presse". (red)

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