Steiermark

Polizei sucht Patienten von falschem Arzt

Ein 59-Jähriger Steirer praktizierte sechs Jahre lang als Arzt und nahm medizinische Eingriffe vor. Doch sogar sein Maturazeugnis war gefälscht.

Leo Stempfl
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Symbolbild
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Im Strafgesetzbuch als Kurpfuscherei bezeichnet ist, was ein 59-Jähriger aus dem Bezirk Leibnitz jahrelang unbemerkt betrieb. Er steht im Verdacht, zwischen 2014 und 2020 ohne jegliche medizinische Ausbildung als Arzt praktiziert zu haben.

Sogar eine eigene Arztpraxis hatte er sich eingerichtet und Hausbesuche abgehalten. Im Zuge dessen hat er Injektionen, Impfungen, Schmerzbehandlungen, kleinere operative Eingriffe sowie diverse Behandlungen durchgeführt und auch ärztliche Bestätigungen ausgestellt.

Hausdurchsuchungen

Am 6. November kam es auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Graz schließlich zu einer Hausdurchsuchung seiner Pseudo-Praxis durch das Landeskriminalamt. Dort wurden verschiedene Urkunden, Medikamente, Datenträger, Jacken des Roten Kreuzes mit der Aufschrift "Notarzt", Schilder mit "Arzt im Dienst" sowie ein Blaulicht im Fahrzeug des Verdächtigen gefunden.

Bei den drei Promotionsurkunden sowie dem Maturazeugnis handelt es sich laut seinen eigenen Angaben um Totalfälschungen. Personen, welche vom Verdächtigen behandelt wurden, sollen sich unverzüglich bei der nächsten Polizeidienststelle melden.

Sollte sich der Verdacht bestätigen, droht dem falschen Arzt eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Monaten oder 180 Tagessätze an Geldstrafe. Diese dürfte bei dem Verdienst eines durchschnittlichen Arztes mit eigener Praxis (3.500 Euro netto) denkbar hoch bemessen werden.

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