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Polizei verteidigt "Zwang" gegen Flüchtlingsjungen

Heute Redaktion
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In der sächsischen Ortschaft Clausnitz blockierte ein rechter Mob einen Flüchtlingsbus. Ein Video zeigt, wie die Polizisten Flüchtlinge zum Teil sehr rabiat aus dem Bus in eine Asylunterkunft zerren. Nach einer Welle der Empörung rechtfertigte die sächsische Polizei ihr Vorgehen und kündigte mögliche Anzeigen gegen drei Flüchtlinge im Bus an. Sie hätten die Protestteilnehmer durch beleidigende Gesten provoziert.

In der sächsischen Ortschaft Clausnitz . Ein Video zeigt, wie die Polizisten Flüchtlinge zum Teil sehr rabiat aus dem Bus in eine Asylunterkunft zerren. Nach einer Welle der Empörung rechtfertigte die sächsische Polizei ihr Vorgehen und kündigte mögliche Anzeigen gegen drei Flüchtlinge im Bus an. Sie hätten die Protestteilnehmer durch beleidigende Gesten provoziert.

Die kleine Ortschaft Clausnitz in Sachsen, nahe der tschechischen Grenze, erlangte in Deutschland kürzlich traurige Berühmtheit, nachdem ein rechter Mob einen Flüchtlingsbus blockierte und die Insassen terrorisierte. Weil die verängstigten Flüchtlinge - überwiegend Frauen und Kinder - den Bus zunächst nicht verlassen wollten, zerrten Polizeibeamte einen Jungen mit Gewalt aus dem Bus in die Unterkunft.

Die Bilder des Vorfalls sorgten deutschlandweit für Empörung. Auf einer Pressekonferenz am Samstag verteidigte die Polizei ihr Vorgehen. Man habe "einfachen unmittelbaren Zwang" auf drei der Flüchtlinge anwenden müssen, da diese die Menge durch beleidigende Gesten, unter anderem "Stinkefinger" provoziert und so die Lage zusätzlich verschärft hätten.

Anzeigen gegen Flüchtlinge

Die drei Flüchtlinge würden möglicherweise mit Anzeigen wegen Beleidigung rechnen müssen, sagte der Direktionsleiter der Polizei Chemnitz, Uwe Reissmann, bei der Pressekonferenz. "Aus meiner Sicht gibt es für das Vorgehen der Polizei keinerlei Konsequenzen", so Reissmann. 

Gegen die rechte Meute, die den Bus blockierte, hätte die Polizei nicht direkt vorgehen können, da die etwa 20 Beamten gegenüber den rund 100 Demonstranten in der Unterzahl waren. Reissmann warnte auf der Pressekonferenz zudem vor "linker Gewalt", die als Reaktion auf die Vorkommnisse berfürchtet würde.

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