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Polizisten töten Schwarzen mit 20 Kugeln in den Rücken

Am helllichten Tag hat die Polizei in Los Angeles einen Radfahrer angehalten, der angeblich gegen Verkehrsregeln verstoßen hatte – und ihn erschossen.

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Der 29-jährige Dijon Kizzee war am 31. August mit seinem Fahrrad unterwegs, als er von Polizisten wegen eines Verkehrsdelikts gestoppt wurde
Der 29-jährige Dijon Kizzee war am 31. August mit seinem Fahrrad unterwegs, als er von Polizisten wegen eines Verkehrsdelikts gestoppt wurde
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In den USA ist erneut ein Schwarzer bei einem Polizeieinsatz erschossen worden, diesmal in Los Angeles. Es handelt sich um den 29-jährigen Dijon Kizzee, der am Montagnachmittag mit einem Fahrrad unterwegs war, als zwei Polizisten versuchten, ihn wegen eines nicht näher beschriebenen Verstosses gegen die Radfahr-Vorschriften anzuhalten.

Nach Angaben der Polizei lief Kizzee zunächst davon, schlug dann einem der ihn verfolgenden Beamten ins Gesicht. Er soll ein Kleidungsbündel fallen gelassen haben, in dem sich eine halbautomatische Waffe befunden habe. Daraufhin hätten die Polizisten das Feuer eröffnet.

20 Schüsse in den Rücken

Der Anwalt von Kizzees Familie erklärte, Kizzee habe die Waffe nicht aufgehoben. "Aber die Cops schossen ihm mehr als 20 Mal in den Rücken und ließen ihn stundenlang zurück." Ein Polizeisprecher sagte, es seien weniger als 20 Schüsse gewesen. Eine Autopsie sollte im Laufe des Tages erfolgen.

Gegen welche Radfahr-Vorschrift Kizzee genau verstoßen haben soll, konnte der Polizeisprecher nicht sagen. Auch zu den beiden beteiligten Polizisten machte er keine näheren Angaben. Laut US-Medien sind die beiden Cops weiß.

Der Anwalt der Familie, bei dem es sich um den prominenten Bürgerrechtler Benjamin Crump handelt, rief auf Twitter dazu auf, ihm Videos von dem Vorfall zu schicken, sofern diese vorhanden seien.

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    Trauer und Protest nach der Tötung von Dijon Kizzee (29) durch die Polizei von Los Angeles am 1. September 2020
    Trauer und Protest nach der Tötung von Dijon Kizzee (29) durch die Polizei von Los Angeles am 1. September 2020
    picturedesk.com/AP/Christian Monterrosa

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