Österreich

"Meine Katzen müssen wegen Post-Chaos hungern"

Weil Sylvia Maria H. zur Corona-Risikogruppe gehört, blieb sie zu Hause und bestellte ihre Waren im Netz. Anfang Mai orderte um stolze 200 Euro einen Futter-Vorrat für ihre drei Katzen. Doch bis heute fehlt von der Bestellung jede Spur. Ihre Pakete gelten als veschollen.

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Katzenjammer statt Katzenfutter: "Mein Geld ist futsch und jetzt ich hab auch kein Futter mehr", klagt Dr. Sylvia Maria H. per Nachricht an "Heute". Denn auf ihre teuren Pakete wartet sie nun schon fast ein Monat. Laut App befinden sich die kostbare Kisten seit Wochen "in Verteilung". Doch da im Zentrum in Hagenbrunn (NÖ) Corona wütete und sogar das Bundesheer aushelfen muss, scheint es gerade bei der Umschlichtung noch viele Schwierigkeiten zu geben.

"Paket ist laut Post verloren gegangen"

Der Absender "Fressnapf" meinte sogar ihr gegenüber, dass die Packerln "laut Angaben der Post verloren gegangen wären." Das will sich die rüstige Katzenmutter auf keinen Fall gefallen lassen: "200 Euro sind viel Geld für mich. Ich finde das eine gewaltige Sauerei! Die Post ist ein Dienstleistungsbetrieb. Wo ist da die Leistung?" lässt sie ihrem Ärger freien Lauf. 

Pensionistin wollte alles richtig machen

Seit Beginn der Pandemie hält sich die 62-Jährige an alle Vorgaben und Empfehlungen der Regierung: "Da ich zur Gruppe der besonders gefährdeten Personen zähle, habe ich im heimischen Onlinehandel bestellt." Dass dabei so etwas herauskommt, konnte sie nicht ahnen – dabei sind in der Paketverfolgung der Post sogar Fotos ihrer Pakete sichtbar (siehe Diashow).

Katzen müssen warten

Besonders tragisch: Da es sich ja um einen Futter-Vorrat handelt, sind von dem Versagen der Post neben Sylvia H. auch noch ihre Haustiere betroffen. "Meine lieben blauäugigen Siam-Katzen Nofretete und Ramses und der freche Lausbub Amun (Mau-Kater) müssen auf ihr Fressen warten."

"Martyrium" am Telefon

Am 11. Mai war der urspüngliche Liefertermin. Seit damals versuchte die 62-Jährige beim dem Kundenservice der Post zu intervenieren. "Mein Martyrium per Telefon war so: Entweder meldete sich niemand oder jemand verströstete mich ohne genauere Angaben nach einer halbstündigen Warteschleife."
Auch per Email suchte sie um Unterstüzung an: "Zwecklos. Erst nach Tagen (!) kam eine völlig sinnlose Antwort."

Post versucht zu beschwichtigen

"Ich will so nicht behandelt werden", sagt die resolute Pensionistin gegenüber "Heute". Und damit ist sie nicht allein – der Unmut gegenüber der Post wächst auch in sozialen Medien laufend an. Hunderte bittere Kommentare von weiteren Betroffenen prasselten in den letzten Tagen auf der Facebook-Seite der Post AG ein. Ein Sturm der Entrüstung macht sich breit – doch die Post versucht zu beruhigen: "2020 übt uns alle in Geduld, aber am Ende ist eines wirklich wichtig: dass wir alle gesund bleiben", heißt es zuletzt in einem Posting.