Österreich

Praterstraße wird (vorerst) doch keine 30er-Zone

Heute Redaktion
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Bezirkschefin Uschi Lichtenegger muss in ihren Umbauplänen für "30er"-Zone Praterstraße einen Rückschlag hinnehmen.
Bezirkschefin Uschi Lichtenegger muss in ihren Umbauplänen für "30er"-Zone Praterstraße einen Rückschlag hinnehmen.
Bild: Helmut Graf, Ines Bacher

Aus den grünen Plänen, die Praterstraße auf Tempo 30 runter zu bremsen, wird vielleicht doch nichts. Laut MA46 seien zuvor weitere Prüfungen notwendig.

Aus ihrem Wunsch, die Praterstraße (Leopoldstadt) zu einer Tempo 30-Zone zu machen und so für Verkehrsberuhigung zu sorgen, hat Bezirkschefin Uschi Lichtenegger (Grüne) nie ein Hehl gemacht – "Heute" hat berichtet.

Ende Jänner brachte sie schließlich bei der zuständigen MA46 einen Antrag ein, heute wurde dieser verhandelt. Eine eindeutige Entscheidung für oder gegen Tempo 30 kam dabei aber nicht heraus. Stattdessen müssten noch offene Fragen, etwa zur Lärmbelastung geklärt und eine Erhebung der aktuellen Verkehrszahlen und Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt werden.

Lichtenegger nimmt das Ergebnis zur Kenntnis, will aber noch lange nicht aufgeben. "Die Entscheidung zu Tempo 30 in der Praterstraße ist heute noch nicht gefallen. Klar ist, dass mein Ziel nach wie vor das Gleiche bleibt: Die Praterstraße soll Tempo 30 bekommen. Die Praterstraße ist ein Wohngebiet, hier leben und arbeiten viele Menschen. Tempo 30 würde eine höhere Aufenthaltsqualität, Verkehrssicherheit, Lärmschutz und bessere Luft bringen", ist die Bezirksvorsteherin überzeugt.

"Bürgerbefragung als Basis für Pläne zur Attraktivierung"

Die Bezirksvorstehung habe bereits 2017 eine groß angelegte Bürgerbeteiligung zur geplanten Umgestaltung der Praterstraße durchgeführt. Auf dieser Basis seien die Pläne für eine Attraktivierung des Straßenzugs vom Praterstern bis zum Donaukanal erstellt worden. "Einer der häufigsten Wünsche der Anrainerinnen und Anrainer und der Wirtschaftstreibenden war die Verkehrsberuhigung in der Praterstraße. Da eine Temporeduktion unabhängig von der eigentlichen Umgestaltung ist, kann diese sinnvolle verkehrsorganisatorische Maßnahme als erster Schritt hin zu einer lebenswerteren Praterstraße vorgezogen werden", so Lichtenegger.

SPÖ, FPÖ und ÖVP kritisieren Grünen Vorstoß

Kritik an Lichteneggers Plänen kam nicht nur von ÖVP und FPÖ, sondern auch von ihrer roten Stellvertreterin Astrid Rompolt: "Für die Praterstraße braucht es ein Gesamtkonzept. Tempo 30 als Einzelmaßnahme schafft mehr Probleme als sie löst und das zu Lasten der Menschen". Noch würden Zahlen und Fakten fehlen, welche Auswirkungen Tempo 30 in der Praterstraße für die unmittelbare Umgebung habe. Zudem befürchteten viele Anrainer eine Verlagerung des Verkehrs in umliegende Gassen, so Rompolt.

Ins selbe Horn stößt auch VP-Verkehrssprecher Manfred Juraczka. "Tempo 30 in der Praterstraße bringt nur Verdrängung statt Verringerung des Autoverkehrs in der Leopoldstadt. Die benachbarten Wohngrätzel und damit die Leopoldstädterinnen und Leopoldstädter sind die Verlierer dieser Maßnahme der Grünen". Auch er plädiert für ein "tiefergehendes, überregionales Verkehrskonzept", das alle Verkehrsteilnehmer einbinde und nicht gegeneinander ausspiele.

Der Wiener FPÖ-Klubobmann Toni Mahdalik forderte gleich ein klares Nein zu den Tempo 30-Plänen und kündigte Gegenwehr an: "Wir werden im Gemeinderat gegen Tempo 30 und die drohende Vernichtung einer Fahrspur auf der Praterstraße ankämpfen".