Wirtschaft

Preis rauf – so teuer wird heuer der Winter-Urlaub

Schlechte Nachrichten für Fernwehgeplagte: Wer sich im Winter einen Urlaub in wärmeren Gefilden gönnen möchte, muss tiefer in die Tasche greifen.

Wolfgang Bartosch
Zurückhaltung bei Buchungen: Helga Freund und Michele Fanton
Zurückhaltung bei Buchungen: Helga Freund und Michele Fanton
Ruefa

Der österreichische Reise-Experte Ruefa hat am Dienstag in Wien eine Zwischenbilanz über die noch laufende Sommersaison gezogen – und Details zu den Trends im kommenden Winter verraten. Fazit: Bisher zeigt sich das Geschäftsführer-Duo Helga Freund und Michele Fanton mit dem Sommer "sehr, sehr zufrieden".

"Obwohl noch zwei Monate bis zum Ende der touristischen Sommersaison fehlen", so Helga Freund, "stimmen uns die Zahlen zuversichtlich. Sie werden jedenfalls deutlich besser als jene 2021 und 2020 sein, und der Abstand zum Rekordergebnis 2019 wird deutlich geringer ausfallen: Bereits jetzt konnten wir den Umsatz aus dem Sommergeschäft im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppeln. Verglichen mit dem Rekordsommer 2019 liegen wir bei aktuell 70,6 Prozent, konnten also bis dato gut zwei Drittel des Sommerumsatzes von 2019 erwirtschaften."

Sommer war von Covid und Flugchaos geprägt

Dabei war der Sommer alles andere als ungetrübt – vor allem wegen der Teuerung bei Urlaubsreisen von 10 bis 15 Prozent, hohen Corona-Infektionszahlen und dem Flugchaos auf neuralgischen Airports. Konkret mussten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Reisebüros jede vierte Buchung, die einen oder mehrere Linienflüge beinhaltete, mehrfach bearbeiten. Charterflüge hingegen waren von den Schwierigkeiten wenig bis gar nicht betroffen.

Auch erhoben: Sommerliche Top-Umsatzbringer waren Griechenland (24,7 Prozent), gefolgt von Spanien (10,3 Prozent), der Türkei (7,2 Prozent), Italien (7,0 Prozent), Ägypten (5,3 Prozent) und den USA (3,9 Prozent). Die höchsten Zugewinne verzeichneten dabei laut Ruefa die Türkei und Ägypten, die vor allem "durch ein besonders attraktives Preis-Leistungsverhältnis" punkten konnten.

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    Saranda ist eine Hafenstadt im Süden Albaniens.
    Saranda ist eine Hafenstadt im Süden Albaniens.
    Maria Maar / Westend61 / picturedesk.com

    Winterurlaub kostet um bis zu 10 Prozent mehr

    Und wie geht’s jetzt weiter? Leider – auch wer Schnee und Kälte entfliehen will, muss deutlich tiefer in die Tasche greifen. Laut Michele Fanton dürfte das Plus verglichen mit der letzten Wintersaison unterm Strich acht bis zehn Prozent ausmachen. Vergleichsweise moderat fällt der Aufschlag dabei etwa bei Thailand, Vietnam und Indonesien aus. Der Karibik-Raum leidet hingegen unter dem gegenüber dem Euro extrem starken US-Dollar.

    Was sich auch bemerkbar macht: Die Österreicher buchen immer kurzfristiger, weil viele wegen der explodierenden Lebenshaltungskosten nicht wissen, ob und welchen Urlaub sie sich leisten können. Aktuell liegen die Buchungszahlen laut Ruefa erst bei 28 Prozent des Vor-Corona-Niveaus. Für Oktober, Anfang November sieht es dabei ganz gut aus, danach gibt's in den Buchungsbüchern noch viel Luft nach oben.

    Und wohin soll's im Winter hingehen? Besonders gefragt sind die Klassiker Malediven, Mauritius und Seychellen. Afrika holt auf. Hier reicht das Interesse von Marokko über Ägypten, Kenia und Tansania mit der Insel Sansibar bis Südafrika und Namibia. Bei Asien (etwa Thailand) ist die Nachfrage noch überschaubar, allerdings steigt die Nachfrage. Gleiches gilt für Indonesien, Vietnam und Indien.

    Neue Eigenmarke für nachhaltiges Reisen

    Ein Blick in die Zukunft: Aktuell wird an einer Eigenmarke für nachhaltiges Reisen gearbeitet. Erste Angebote soll es hier im Sommer 2023 geben. Zudem wird das Sportreisen-Angebot weiter ausgebaut – das umfasst etwa Fußballmatches, Tennisturniere und Rennsportevents als auch Trainingscamps und Laufveranstaltungen für selbst aktive Urlauber.