Kultur

Premiere: Neujahrskonzert findet ohne Publikum statt

Die Wiener Philharmoniker spielen 2021 ihr weltberühmtes Konzert erstmals vor einem leeren Saal, was sie auch vor weitere Herausforderungen stellt.

Heute Redaktion
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Das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker wird erstmals ohne Saalpublikum stattfinden.
Das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker wird erstmals ohne Saalpublikum stattfinden.
picturedesk.com/AP

Mit den neuen Lockdown-Regeln der österreichischen Bundesregierung steht seit dieser Woche fest, dass Publikums-Veranstaltungen bis mindestens 7. Jänner 2021 nicht stattfinden werden. Das trifft nicht nur die Kunst- und Kulturbegeisterten des Landes schwer, sondern stellt auch die Wiener Philharmoniker vor unerwartete Herausforderung. Denn ihr traditionelles Neujahrskonzert, das Jahr für Jahr aus dem Wiener Musikverein um die Welt geht, muss in kürzester Zeit wegen der neuen Bestimmungen vollkommen neu durchdacht werden.

Wer klatscht beim "Radetzkymarsch"?

Fest steht, dass die Philharmoniker spielen werden. Musikfans sollen auch in Krisenzeiten nicht auf Walzerklänge und Klassiker der Strauß-Dynastie verzichten müssen. Allerdings werden die Künstler am Neujahrstag vor einem leeren Konzertsaal spielen. Eine besondere Herausforderung für die Musiker, denn gerade beim beliebten Radetzkymarsch ist man auf das Mitklatschen der Besucher und Besucherinnen angewiesen. "Vielleicht können wir im Orchester selber klatschen?" tüftelt Philharmoniker-Vorstand Daniel Froschauer (54) bereits eifrig im Vorfeld.

Höchstmögliche Sicherheit für Künstler

Trotz dramaturgischen Änderungen will man aber an dem bereits seit Februar fixierten Programm festhalten. Der Fokus auf die Strauß-Werke bleibt unangetastet, sind sie doch ein Aushängeschild für die Walzerstadt Wien. Auch Dirigent Riccardo Muti (79), der das Orchester am 1. Jänner 2021 führen wird, ist in die Vorbereitungen involviert. Für alle beteiligten Künstler gelte "höchstmögliche Sicherheit", versichert Froschauer. So werde es zwei Pools an Musikern für das Staatsopernorchester und für das Neujahrskonzert mit regelmäßigen Testungen geben.

Für Star-Dirigent<strong> Riccardo Muti</strong> und alle beteiligten Künstler gelte "höchstmögliche Sicherheit", versichert Vorstand Daniel Froschauer.
Für Star-Dirigent Riccardo Muti und alle beteiligten Künstler gelte "höchstmögliche Sicherheit", versichert Vorstand Daniel Froschauer.
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Auch für das Folge-Konzert 2022 hat man sich schon etwas überlegt. Eventuell will man hier die aktuelle Pandemieerfahrung einfließen lassen. "Vielleicht findet man einen Pest-Walzer, damit man rückblickend auf die Pandemie schaut", überlegt Froschauer, freut sich aber, dass man trotz Krise eine musikalische "Botschaft in die Welt" schicken kann.