Welt

Premiere: Nobelpreisgewinner versteigert Auszeichnung

Heute Redaktion
Teilen

James D. Watson hat die Molekularstruktur der DNA mitentdeckt und ist dafür 1962 mit dem Medizin-Nobelpreis ausgezeichnet worden. Nun will er als erster noch lebender Preisträger die Auszeichnung im Dezember in New York versteigern lassen und das Geld teilweise der Forschung zur Verfügung stellen.

Laut US-Auktionshaus Christie's hat noch nie ein lebender Nobelpreisträger seine Medaille verkauft. Das will der 86-jährige US-Molekularbiologe nun ändern. Bis zu 2,8 Millionen Euro werden für die Auszeichnung erwartet.

Das Geld will der Wissenschafter zum Teil für die Forschung stiften. Zur Auktion kommen in New York auch Notizen des Biologen Watson für seine Dankesrede 1962 (erwartet 400.000 Dollar) und für eine Vorlesung anlässlich der Preisverleihung einen Tag später (300.000 Dollar).

Umstrittene Aussagen über Afroamerikaner

Laut "Time Magazine" zählte Watson zu den 100 einflussreichsten Personen des 20. Jahrhunderts. Er ist aber auch für umstrittene rassistische, sexistische und homophobe Aussagen bekannt. So soll er die Intelligenz von Afroamerikanern als geringer beschrieben und sich für das Recht zur Abtreibung ausgesprochen haben, wenn das Kind homossexuell veranlagt ist.

Im vergangenen Jahr wurde der Nobelpreis des 2004 gestorbenen Mediziners Francis Crick versteigert. Crick hatte den Preis 1962 für die Entdeckung der DNA bekommen - zusammen mit Watson und einem dritten Forscher, Maurice Wilkins. Er hatte bei Heritage Auctions 2,23 Millionen Dollar gebracht, das Vierfache des erwarteten Preises. Ein Brief von Crick war nur Tage zuvor sogar für sechs Millionen versteigert worden.